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Dauerkatheter

Dieser Artikel beleuchtet umfassend die Verwendung und Pflege von Dauerkathetern, ein wesentlicher Aspekt der medizinischen Versorgung bei bestimmten Erkrankungen. HeldYn bietet eine umfassende Palette an Dienstleistungen in diesem Bereich, einschließlich Harnkatheter-Versorgung, Kontinenzberatung, Hilfsmittelberatung, Sturzprävention, Demenzbegleitung, Physiotherapie, Wundversorgung und Infusionstherapie daheim. Diese Leistungen sind essentiell für die Sicherstellung einer qualitativen und menschenwürdigen Pflege, insbesondere bei älteren und pflegebedürftigen Personen. 

Info
Was ist ein Dauerkatheter? (1)

Ein Dauerkatheter ist ein dauerhafter Zugang zur Harnblase, welcher der ständigen Ableitung des Urins dient. Je nach Art des Legens, wird zwischen transurethralen Kathetern und suprapubischen Kathetern unterschieden. Suprapubische Katheter werden durch eine Punktion der Bauchdecke in die Harnblase gelegt. Transurethrale Katheter werden hingegen u ber die Harnro hre an die Harnblase angelegt.

Vgl. Essity Germany GmbH, “Dauerkatheter: Tipps zur Pflege und Anwendung“, tena.de, n. d., https://www.tena.de/fachkraefte/wissen/blasenuntersuchungen/dauerkatheter/,
05.06.2024.

Ein Dauerkatheter ist eine Form des Blasenkatheters. Unter einem Blasenkatheter versteht man einen flexiblen, hohlen Schlauch, der in die Blase eingeführt wird, um Urin abzuleiten. Der Urin läuft durch eine Öffnung am Ende des Katheters ab. Am anderen Ende des Katheters kann ein Beutel angeschlossen werden, um den Urin zu sammeln.

Es gibt hierbei zwei Arten:

  • Einmalkatheter sind nur für den kurzfristigen Einsatz gedacht und werden nach dem Ablassen des Urins sofort wieder entfernt.
  • Dauerkatheter sind für den längerfristigen Verbleib in Patient:innen vorgesehen und können dort einige Stunden bis mehrere Wochen verbleiben.

Dauerkatheter kommen in der Medizin recht häufig zum Einsatz. Als Dauerlösung sollten sie aber immer hinterfragt und Alternativen geprüft werden.

Info
Anwendung unterschiedlicher Katheter (2)

Die Art des geeigneten Katheters hängt von der individuellen Indikation der betroffenen Person ab. Als wesentliches Entscheidungsmerkmal gilt hier die Liegezeit. Wird der Katheter voraussichtlich u ber einen längeren Zeitraum beno tigt werden, werden meist suprapubische Dauerkatheter eingesetzt, die der permanenten Harndrainage dienen. Transurethrale Katheter finden Einsatz zur sicheren Urinableitung nach Operationen, bei Harnblasenentleerungsstö rungen oder auch bei Verletzungen des Harntraktes.

Vgl. Essity Germany GmbH, “Dauerkatheter: Tipps zur Pflege und Anwendung“, tena.de,
n. d., https://www.tena.de/fachkraefte/wissen/blasenuntersuchungen/dauerkatheter/,
05.06.2024

Arten von Dauerkathetern

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen dem transurethralen und dem suprapubischen Dauerkatheter. Beide unterscheiden sich in der Art des Legens:

  • Der transurethrale Blasenkatheter wird direkt am Ausscheidungsorgan durch die Harnröhre in die Blase gelegt.
  • Der suprapubische Blasenkatheter wird im Zuge eines kleinen operativen Eingriffs durch eine Punktion der Bauchdecke direkt in die Harnblase gelegt.
Info
Was sind Charrière und Kaliber (Ch)? (8)

Katheter werden neben anderen Eigenschaften nach ihrer Starke unterschieden. Diese wird in Charriere (Ch, Charr oder F) oder Kaliber angegeben. Eine Charrie re-Einheit entspricht 0,33 mm. Ein 14 Ch-Katheter weist somit einen Durchmesser von 4,6 mm auf. Fur Erwachsene werden Kathetergro ßen von 12-18 Ch eingesetzt. Bei Kindern wird auf Katheter zwischen 8 und 10 Ch zurückgegriffen.

Vgl. Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker Gmbh, „Wann ist welcher Katheter der richtige?“, pharmazeutische-zeitung.de, 10.12.2007, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-502007/wann-ist-welcher-katheter-der-richtige/, 07.06.2024.

Vgl. Hung, Paul H., „Blasenkatheterisierung“, msdmanuals.com, Jänner 2024,
https://www.msdmanuals.com/de/profi/urogenitaltrakt/urogenitale-diagnostik/blasenkatheterisierung, 07.06.2024

Was spricht gegen das Legen der jeweiligen Katheterart?

Sowohl beim transurethralen als auch beim suprapubischen Dauerkatheter gibt es sogenannte Kontraindikationen. Dies sind Umstände, bei denen der Katheter nicht gelegt werden darf. Der transurethrale Blasenkatheter hat weniger Kontraindikationen als der suprapubische.

Ein transurethraler Blasenkatheter kann nicht gelegt werden bei:

  • akuten Entzündungen der Harnwege
  • Einrissen der Harnröhre

Ein suprapubischer Blasenkatheter kann nicht gelegt werden, bei:

  • Tumoren (Harnblasentumor und Unterbauchtumore, die die Harnblase verdrängen)
  • Inkontinenz über die Harnröhre (die Hanröhrenmündung liegt tiefer als die Bauchdecke)
  • Gerinnungsstörungen
  • Hauterkrankungen im Punktionsbereich
  • Voroperationen
  • Schwangerschaft
  • sehr starkem Übergewicht (Adipositas permagna, d.h. der BMI liegt über 40)
Tipp
Trinken Sie genug Wasser (1)

Bei Harninkontinenz reduzieren Betroffene haüfig ihre Flüssigkeitszufuhr, um ungewollte Harnabga nge zu verhindern. Ein richtiges Trinkverhalten ist jedoch nicht nur unabdingbar, um die Blase und Nieren gesund zu halten, sondern auch, damit eventuelle Bakterien aus dem Harntrakt ausgeschieden werden können. Für Erwachsene liegt die Empfehlung bei mindestens 1,5 Litern Flu ssigkeit pro Tag

Vgl. Dr. med. Lydia Unger-Hunt „Harnwegskatheter-assoziierte Infektionen vermeiden: Hygiene, Trinken und Bewegung sind das A und O“, angehoerige-pflege.de, 06.08.2020, https://www.angehoerige-pflegen.de/harnwegskatheter-assoziierte-infektionenvermeiden-hygiene-trinken-und-bewegung-sind-das-a-und-o/, 05.06.2024.

Vor- und Nachteile der beiden Katheterarten

Der transurethrale Dauerkatheter

Vorteile

  • Das Legen, Wechseln und Entfernen des Katheters ist recht unproblematisch und kann zum Teil auch von Pflegekräften übernommen werden.
  • Verletzungen beim Legen und Entfernen des Katheters sind selten.
  • Es gibt kaum Kontraindikationen, die gegen das Legen eines solchen Katheters sprechen.
  • Eine Harnspülung ist möglich.

Nachteile

  • Es besteht ein hohes Infektionsrisiko.
  • Die Hygienemaßnahmen sind recht aufwendig und müssen genau eingehalten werden.
  • Der Katheter muss häufiger gewechselt werden.
  • Beim Legen und Entfernen des Katheters kann es zu Harnwegsverletzungen kommen („Harnwegstrauma“).
  • Einige Patient:innen beklagen einen geringen Tragekomfort und empfinden das Einführen, das Tragen und das Entfernen des Katheters als unangenehm oder schmerzhaft.
  • Es können sich Harnsteine bilden.
  • Eine Nebenhodenentzündung kann auftreten.
  • Es kann zu Blasenspasmen kommen, die zum Katheterauswurf führen.
  • Die Restharnmenge lässt sich nur schwer kontrollieren.
VorteileNachteile
Einfache AnwendungSchlechtere Verträglichkeit
Kaum KontraindikationenMiktionsversuch nicht möglich
Harnblasenspülung möglichHöheres Komplikations- und Infektionsrisiko

Vgl. Essity Germany GmbH, “Dauerkatheter: Tipps zur Pflege und Anwendung“, tena.de,
n. d., https://www.tena.de/fachkraefte/wissen/blasenuntersuchungen/dauerkatheter/,
05.06.2024.

Tipp
Richtiger Wechsel (2)

Der Wechsel eines Katheters kann zwar unangenehm sein, sollte jedoch keine
Schmerzen verursachen. Um eine möglichst einfache Katheterisierung zu gewa hrleisten, bieten sich Hilfsmittel, wie die Nutzung von Gleitgel an. Dieses wird nach der Reinigung in der Harnrö hre angebracht, um ein mo glichst einfaches Ein- und Vorschieben des Katheters zu ermoöglichen.
Vgl. Weinsta dter Thomas, „Wie lange dauern Schmerzen nach einem Blasenkatheter?
Tipps zur Linderung der Beschwerden“, schmerzzone.de, 15.06.2023,
https://schmerzzone.de/wie-lange-schmerzen-nach-blasenkatheter/#Gleitgel_fuer_schmerzfreie_Katheterisierung_%E2%80%93_Tipps,
07.06.2024.

Der suprapubische Dauerkatheter

Vorteile

  • Harnwegsinfektionen durch Bakterien wie beim transurethralen Dauerkatheter können nicht auftreten.
  • Die Harnröhre wird geschützt und Harnwegsverletzungen wie beim transurethralen Dauerkatheter können so vermieden werden.
  • Dieser Katheter hat eine längere Liegedauer, d.h. er muss nicht so häufig gewechselt werden.
  • Der suprapubische Katheter schränkt im Alltag weniger ein und ist weniger pflegeaufwendig.
  • Geschlechtsverkehr ist möglich.

Nachteile

  • Der Katheter kann nur mit Hilfe eines operativen Eingriffs gelegt werden. Somit treten alle allgemeinen Risiken einer Operation auf.
  • Es gibt relativ viele Kontraindikationen, die gegen das Legen eines solchen Katheters sprechen.
  • Einige Patient:innen lehnen einen suprapubischen Dauerkatheter durch die Öffnung am Bauch ab.
  • Zwar ist die Wahrscheinlichkeit für Infektionen insgesamt geringer, doch falls Infektionen auftreten, können diese deutlich schwerwiegender sein (zum Beispiel durch eine Bauchfellentzündung).
  • Sehr selten kann es beim Legen des Katheters zu schweren Verletzungen benachbarter Organe kommen.
  • Eine Harnblasenspülung ist nicht möglich.
VorteileNachteile
Geringe InfektionsrateOperativer Eingriff zur Legung des
Katheters
lange Liegedauereinige Kontraindikationen
hohe VerträglichkeiKeine Möglichkeit der Harnblasenspulung
weniger Pflegaufwendig 
Möglichkeit eines
Miktionstraining
 

Vgl. Essity Germany GmbH, “Dauerkatheter: Tipps zur Pflege und Anwendung“, tena.de,
n. d., https://www.tena.de/fachkraefte/wissen/blasenuntersuchungen/dauerkatheter/,
05.06.2024.

Tipp
Orientierung an Farbcodes (4)

Katheterstärken lassen sich anhand ihrer Farbcodes unterscheiden. Ein Katheter der Stärke 14 Ch, weist zum Beispiel die Farbe Grün auf. Diese farblichen Markierungen sind
wichtig, da sie die Identifizierung der richtigen Kaliber immens erleichtern und
beschleunigen können. Um Schleimhautirritationen in der Harnröhre zu vermeiden,
sollten zum Beispiel keinesfalls zu große Stärken Einsatz finden.
Vgl. Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker Gmbh, „Wann ist welcher Katheter der
richtige?“, pharmazeutische-zeitung.de, 10.12.2007, https://www.pharmazeutischezeitung.de/ausgabe-502007/wann-ist-welcher-katheter-der-richtige/, 07.06.2024

Katheterstärke in CharrièreFarbe
Charrière 8Blau
Charrière 10Schwarz
Charrière 12Weiß
Charrière 14Grun
Charrière 16Orange
Charrière 18Rot
Charrière 20Gelb
Charrière 22Violett

Vgl. Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker Gmbh, „Wann ist welcher Katheter der
richtige?“, pharmazeutische-zeitung.de, 10.12.2007, https://www.pharmazeutischezeitung.de/ausgabe-502007/wann-ist-welcher-katheter-der-richtige/, 07.06.2024

Aus welchem Material bestehen Dauerkatheter?

Suprapubische Blasenkatheter werden in der Regel aus Silikon hergestellt.

Bei transurethralen Dauerkathetern können verschiedene Materialien zum Einsatz kommen:

  • Latex: Dauerkatheter aus reinem Latex sind nur für eine kurze Verweildauer geeignet (weniger als 14 Tage) und werden deshalb seltener verwendet. Der Katheterkanal kann hierbei schneller verkrusten und auf Dauer besteht die Gefahr einer allergischen Reaktion der Harnwege auf Latex.
  • Silikon: Wenn der Dauerkatheter eine längere Verweildauer im Körper haben soll, ist er aus Silikon, silikonisiertem Latex oder silikonisierten Polymeren.
PVC
(Polyvinylchlorid)
LatexPolyurethanSilikon
Flexibel und weichNeigung zur VerstopfungWeniger vertraglich
als Silikon
Hohe Verträglichkeit
günstiggünstiggünstigHohe Liegezeit
EinmalkatheterRisiko einer
Latexallergie
Liegezeit bis zu 7 Tage
  

Vgl. Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker Gmbh, „Wann ist welcher Katheter der
richtige?“, pharmazeutische-zeitung.de, 10.12.2007, https://www.pharmazeutischezeitung.de/ausgabe-502007/wann-ist-welcher-katheter-der-richtige/, 07.06.2024.
Vgl. Dr. Med. Manski, Dirk, ”Blasenkatheter: Material, Kathetergrößen und verschiedene
Katheterspitzen (1/7)“, urologielerhburch.de, n. d. ,
https://www.urologielehrbuch.de/blasenkatheter.html, 07.06.2024

Wann wird ein Dauerkatheter benötigt?

Dauerkatheter können aus diagnostischen oder aus therapeutischen Gründen benötigt werden.

Diagnostische Gründe

  • Bei einem Zystogramm führen Ärzt:innen über den Blasenkatheter Kontrastmittel in die Harnblase ein und röntgen sie anschließend. Bei einem Urethrogramm überprüfen die Ärzt:innen auf diesem Wege die Harnblase, die Harnröhre, den Harnleiter und das Nierenbecken.
  • Um die Nierenfunktion zu überprüfen, wird mit Hilfe eines Blasenkatheters über 24 Stunden Urin gesammelt. Diesen können Ärzt:innen hinsichtlich Menge und Konzentration überprüfen und auf Keime untersuchen.
  • Mit einem Blasenkatheter können Ärzt:innen den Restharn kontrollieren, den Blasendruck messen und die Weite der Harnröhre bestimmen.

Therapeutische Gründe

Blasenkatheter werden gesetzt, wenn Patient:innen nicht mehr selbstständig Wasser lassen können. Festzuhalten sind folgende Gründe:

  • neurologische Erkrankungen
  • eine gutartige Prostatavergrößerung oder ein Prostatakarzinom (bösartiger Tumor an der Prostata)
  • Harnverhalt durch Medikamente
  • Blasenentzündung oder Harnröhrenentzündung
  • Harnblasen(teil)entfernung
  • Operationen an den Harnwegen oder der Blase
  • Bewusstlosigkeit (zum Beispiel bei einer Operation)
  • rückenmarksnahe Anästhesie vor Operationen (zum Beispiel bei einem Kaiserschnitt)
  • Bettlägerigkeit nach einem Unfall, im Alter oder bei Palliativpatient:innen

Über den Blasenkatheter können die Ärzt:innen aber auch Medikamente verabreichen oder Blasenspülungen vornehmen, um zum Beispiel Blut- oder Blutgerinnsel aus der Blase zu entfernen.

Manchmal wird auch bei unbehandelbarer, schwerer oder mittelschwerer Harninkontinenz ein Blasenkatheter eingesetzt, um die Lebensqualität der Patient:innen zu erhöhen. Aufgrund der hohen Infektionsgefahr geben Ärzte und Ärztinnen aber meist anderen Verfahren den Vorzug.

Tipp
Gestaltung der Umgebung (3)

Der Wechsel eines Katheters ist eine intime Erfahrung, die vielen Betroffenen sehr unangenehm sein kann. An dieser Stelle ist es wichtig, Maßnahmen zu treffen, die dem Patienten oder der Patientin ein Gefühl von Sicherheit gibt. Werfen Sie zum Beispiel einen Blick auf Ihre Umgebung und versuchen Sie den Raum so ruhig und entspannend wie moglich zu gestalten.

Wie oft muss ein Dauerkatheter gewechselt werden?

Info
Wie oft muss der Katheter gewechselt werden? (3)

Die Liegezeit eines Dauerkatheters unterscheidet sich je nach Art und Material des
Katheters. Silikonisierte Ballonkatheter (transurethral) aus Latex sollten zum Beispiel
nach spätestens 5 Tagen gewechselt werden. Bei Kathetern aus Vollsilikon ist hingegen
eine Liegezeit von bis zu 6 Wochen möglich. Suprapubische Katheter weisen eine
Liegezeit von bis zu 3 Monaten auf, können allerdings nur operativ gewechselt werden.
Vgl. Essity Germany GmbH, “Dauerkatheter: Tipps zur Pflege und Anwendung“, tena.de,
n. d., https://www.tena.de/fachkraefte/wissen/blasenuntersuchungen/dauerkatheter/,
05.06.2024.

Auf dem Bild ist eine Wanduhr zu sehen.

Ein suprapubischer Dauerkatheter kann bis zu drei Monate im Körper der Patient:innen verbleiben. Er muss operativ gewechselt werden.

Der transurethrale Dauerkatheter wird etwa einmal im Monat gewechselt, je nach Material des Katheters.

Wie wird ein Dauerkatheter gelegt?

Das Legen eines suprapubischen Blasenkatheters

Der suprapubische Blasendauerkatheter wird unter die Bauchdecke in die Blase eingeführt, sodass der Urin nicht mehr über die Harnröhre abläuft. Dieser Katheter kann nur mit einem kleinen chirurgischen Eingriff unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung gelegt werden. Der Eingriff verläuft bei Männern und Frauen gleich und hat in etwa folgenden Ablauf:

  1. Kontrolle der Blasenfüllung
    Um bei der Punktion nichts zu verletzen, sollte die Harnblase mit 300-350 ml Flüssigkeit gefüllt sein. Dies wird in aller Regel vor dem Eingriff mittels Ultraschall überprüft.
  2. Desinfektion
    Das Punktionsgebiet wird nun rasiert und desinfiziert.
  3. Örtliche Betäubung
    Der Arzt oder die Ärztin setzt die örtliche Betäubung mit einer Injektionsnadel ungefähr zwei bis drei Zentimeter über dem Schambein. Die Nadel wird an dieser Stelle etwa fünf Zentimeter tief in die Bauchdecke geschoben, bis damit Urin angesaugt werden kann. Nun ist die Nadel korrekt platziert.
Tipp
Entspannungstechniken für den Katheterwechsel (5)

Beim Wechsel eines Blasenkatheters, können Entspannungstechniken eine große Stütze
sein, um den Ablauf reibungsloser zu gestalten. Probieren Sie zum Beispiel die „4-7-11“-
Methode aus. Dabei atmen Sie 4 Sekunden durch die Nase ein und 7 Sekunden aus –
Wiederholen Sie dies fu r 11 Atemzüge.
Vgl. AOK-Bundesverband eGbR, ”5 Atemu bungen fu r Entspannung im stressigen Alltag“,
aok.de, 26.06.2020, https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/stress/5-
atemuebungen-fuer-mehr-ruhe-und-entspannung/, 05.06.2024.

4. Legen des Katheters 
Mit einem speziellen Skalpell wird die Haut geöffnet und die Hohlnadel eingeführt. Der Katheterschlauch sitzt in der Kanüle. Wenn durch den Schlauch Urin austritt, kann die Kanüle zurückgezogen werden. Der Katheter kann anschließend mit einer Naht an der Bauchdecke befestigt werden. 

5. Verband der Austrittsstelle 
Die Punktionsstelle wird nun steril verbunden und mit einem trockenen Verband abgedeckt. Anfangs wird der Verband alle zwei bis drei Tage gewechselt. Wenn keine Rötungen oder Entzündungen zu erkennen sind, müssen Patient:innen gar keinen Verband mehr tragen. 

Tipp
Probleme bei der Ableitung (7)

Manchmal kommt es vor, dass der Urin am Katheter vorbeifließt. Dies kann
unterschiedliche Gründe haben. So kann sich zum Beispiel ein Knick im Katheter
befinden, wodurch die Ableitung verhindert wird. Es kann auch vorkommen, dass der
Katheterschlauch durch Blasensteine oder Blasengriess verstopft ist. Schließlich ko nnen
auch Blasenkra mpfe ein fehlerhaftes Ableiten bedingen.

Das Legen eines transurethralen Blasenkatheters

Das Legen eines transurethralen Blasenkatheters erfolgt bei Männern und Frauen unterschiedlich.

Das Legen eines transurethralen Blasenkatheters bei Frauen

Die Patientin nimmt eine flache Rückenlage ein, der Unterkörper ist entkleidet und die Beine zur Seite gespreizt. Der Arzt, die Ärztin oder die Pflegekraft desinfiziert den Genitalbereich. Um den Katheterschlauch leichter einzuführen, greift man ihn mit einer sterilen Pinzette und bestreicht ihn mit etwas Gleitmittel. Wenn der Katheter korrekt liegt, fließt Urin in den Schlauch ab. Eine Pflegekraft dehnt nun den Katheterballon mit destilliertem Wasser auf, sodass der Katheter nicht herausrutschen kann. Dieses Verfahren nennt man Blockung.

Das Legen eines transurethralen Blasenkatheters bei Männern

Der Patient nimmt eine flache Rückenlage ein, der Unterkörper ist entkleidet. Der Arzt, die Ärztin oder eine Pflegekraft deckt den Genitalbereich steril ab, zieht bei unbeschnittenen Männern die Vorhaut zurück und desinfiziert den Penis. Danach wird ein Gleitmittel in die Harnröhre gespritzt und der Katheter über die Harnröhre in die Harnblase geschoben. Dort wird er mit dem Katheterballon fixiert.

Tipp
Notfallnummern (6)

Auch wenn Komplikationen meist mittels hygienischer und gewissenhafter
Pflegeroutine vorgebeugt werden kann, ko nnen Notfälle eintreten. Diese können in der
Regel nicht vorhergesehen werden, was nicht heißt, keine Kontrolle im Fall der Fälle zu
haben. Eine gute Vorbereitung, wie das Bereitlegen von Notfallnummern oder das
Erlernen einer richtigen Notfallversorgung beruhigen die Nerven und sichern die
bestmögliche Versorgung des Patienten oder der Patientin.

Wer darf einen Blasenkatheter legen?

In Österreich ist das Legen von Kathetern in §15 GuKG geregelt. Transurethrale Katheter dürfen demnach nur von Ärzten oder Ärztinnen oder nach ärztlicher Anordnung durch Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege gelegt werden. Der Arzt bzw. die anordnende Ärztin trägt die Verantwortung für die Anordnung (Anordnungsverantwortung). Der:die Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege trägt die Verantwortung für die Durchführung der angeordneten Tätigkeit (Durchführungsverantwortung) [1].

Suprapubische Blasenkatheter werden im Zuge einer Operation von einem Arzt oder einer Ärztin, mit Unterstützung von Pflegepersonal gelegt.

Welche Risiken sind mit einem Dauerkatheter verbunden?

Ein Blasenkatheter kann zu verschiedenen Komplikationen und Spätfolgen führen.

Die häufigste Komplikation in Verbindung mit einem Blasenkatheter sind Infektionen der Harnwege. Keime können sich beim Legen des Katheters am Außenrand einnisten oder sich im Laufe der Zeit am Innenrand des Katheters entwickeln. Die Krankheitserreger wandern die Harnwege entlang und verursachen eine Entzündung, die im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen kann. Es handelt sich hierbei demnach um ein ernst zu nehmendes Infektionsrisiko, weshalb die richtige und gründliche Katheterhygiene so wichtig ist.

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Das Infektionsrisiko wird größer, je länger der Katheter liegt. Dies gilt insbesondere beim transurethralen Blasenkatheter. Hier kommt es häufig zu:

  • Harnröhreninfektionen
  • Prostataentzündungen
  • Nebenhodenentzündungen

Außerdem kann beim Legen eines transurethralen Blasenkatheter die Harnröhre verletzt werden. Diese kann sich aufgrund von Vernarbungen später verengen.

Ein suprapubischer Blasenkatheter hat ein geringeres Infektionsrisiko als ein transurethraler Katheter. Allerdings kann es beim Legen eines suprapubischen Katheters in seltenen Fällen zu Verletzungen von Bauchorganen, insbesondere dem Darm oder von Gefäßen kommen. Dies kann einerseits Blutungen nach sich ziehen oder andererseits die Einstichstelle entzünden.

Worauf ist bei der Hygiene zu achten?

Eine penible Hygiene ist beim Tragen eines Dauerkatheters sehr wichtig, um

  • Harnwegsinfektionen zu verhindern,
  • einen freien Harnabfluss zu gewährleisten und
  • mögliche Infektionen rechtzeitig zu erkennen.

Ältere und körperliche eingeschränkte Patient:innen benötigen häufig die Hilfe einer Pflegekraft, um die richtige Hygiene ihres Blasenkatheters sicherzustellen. In einigen Fällen und mit der richtigen Unterstützung ist es jedoch auch möglich, dass die Patient:innen die Pflege selbst durchführen. Dies kann die Lebensqualität der Patient:innen maßgeblich erhöhen.

Vor jeder Hygienemaßnahme sollten sich sowohl die Patient:innen als auch die Pflegekräfte gründlich die Hände waschen.

Info
Hygienische Reinigungspraxis (4)

Um Komplikationen, wie Infektionen zu vermeiden, ist es wichtig bei der Katheter-Pflege
hygienische Reinigungsstrategien einzuhalten. So gilt es zum Beispiel vor und nach der
Versorgung gru ndlich die Ha nde zu waschen und milde Waschlotionen einzusetzen.
Beim Katheter selbst, wird zuerst das herausragende Stu ck gereinigt, mit der
Wischrichtung vom Ko rper weg. Nutzen Sie am besten einen Waschlappen.
Vgl. Essity Germany GmbH, “Dauerkatheter: Tipps zur Pflege und Anwendung“, tena.de,
n. d., https://www.tena.de/fachkraefte/wissen/blasenuntersuchungen/dauerkatheter/,
05.06.2024.

Beim transurethralen Blasenkatheter sind zweimal täglich der Intimbereich und die Austrittsstelle des Katheters zu reinigen. Hierfür verwenden Sie am besten eine milde Waschlotion (pH-neutral) und einen frischen Waschlappen oder sterile Einmalkompressen. Wie beim Toilettengang sollten Sie immer von der Harnröhre weg in Richtung Urinauffangbehälter wischen. So transportieren Sie keine Keime in die Harnröhre. Bei Männern muss die Vorhaut nach der Reinigung wieder nach vorne gestreift werden. Verkrustungen sollten sie behutsam entfernen und die Stelle mit einem alkoholfreien Desinfektionsmittel zweimal täglich desinfizieren.

Beim suprapubischen Blasenkatheter muss die Einstichstelle kontrolliert werden. Sie wird mit einem Desinfektionsmittel desinfiziert und die Umgebung mit einem sterilen Tupfer gereinigt. Dabei muss von der Einstichstelle weggewischt werden. Sollte der Verband durchnässt oder schmutzig sein, muss er gewechselt werden.

Außerdem muss bei jeder Katheterart überprüft werden, ob der Katheter durchlässig ist. Damit der Urin gut abfließen kann, darf der Katheterschlauch nicht geknickt oder daran gezogen werden. Der Urinauffangbeutel sollte sich unterhalb der Blase befinden, damit kein Urin über den Katheterschlauch Richtung Blase zurücklaufen kann. Ablagerungen an den Schläuchen können Sie mit Wasser und der milden Waschlotion beseitigen.

Trinken Sie außerdem ausreichend Wasser, um den Körper bei der Abwehr von Krankheitserregern zu unterstützen.

Auffälligkeiten und Veränderungen rund um den Katheterausgang sollten, genau wie der Allgemeinzustand, genauestens beobachtet werden. Im Zweifelsfalls sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Auf diesem Wege können mögliche Infektionen früh erkannt und gut behandelt werden.

Info
Wann medizinischen Rat einholen? (6)

Es empfiehlt sich insbesondere einen Arzt oder eine A rztin aufzusuchen, wenn: 1) die zu
pflegende Person Fieber entwickelt oder u ber Schmerzen im Unterleib klagt 2),
Schwellungen und Ro tungen der Haut rund um die Einstichstelle eines Bauchkatheters
auftreten, 3) Sie eine Tru bung des Urins trotz ausreichender Flu ssigkeitszunahme
feststellen oder 4) der Beutel leer bleibt, weil Urin neben dem Katheter austritt.
Vgl. Birkelbach, Raphaela, „Blasenkatheter. So gelingt die Pflege im Alltag.“, apothekenumschau.de, 15.03.2022, https://www.apotheken-umschau.de/pflege/blasenkatheterso-gelingt-die-pflege-im-alltag-849407.html, 05.06.2024.

Ein Dauerkatheter kann erforderlich sein, wenn eine Person aufgrund von medizinischen Problemen oder Erkrankungen nicht in der Lage ist, den Urin auf natürliche Weise zu entleeren. Dies kann bei Zuständen wie Harnverhalt, neurologischen Erkrankungen oder nach Operationen der Fall sein.

Die Einführung eines Dauerkatheters hängt von der Art des Katheters ab. Suprapubische Dauerkatheter werden im Zuge einer kleinen Operation durch die Bauchdecke gelegt. Transurethrale Blasenkatheter werden durch die Harnröhre in die Blase eingeführt und dort fixiert.

Die Legung eines transurethralen Katheters kann unangenehm sein, aber er wird normalerweise mit einem Gleitmittel durchgeführt, um die Reibung zu minimieren. Bei Bedarf können auch lokale Betäubungsmittel verwendet werden.

Egal welche Katheterart gelegt wurde, die Befolgung bestimmter Hygienemaßnahmen ist unabdingbar, um Infektionen zu vermeiden.

Beim transurethralen Blasenkatheter sollte zweimal täglich der Intimbereich und die Austrittsstelle des Katheters gereinigt werden. Hierfür eignen sich milde Waschlotionen (pH-neutral) und frische Waschlappen. Beim suprapubischen Blasenkatheter muss die Einstichstelle mit einem Desinfektionsmittel desinfiziert und die Umgebung mit einem sterilen Tupfer gereinigt werden. Sollte der Verband durchnässt oder schmutzig sein, muss er gewechselt werden. Zudem ist es ebenso wichtig ausreichend zu trinken.

Ja, viele Menschen können ein weitgehend normales Leben mit einem Dauerkatheter führen. Es erfordert jedoch besondere Aufmerksamkeit in Bezug auf Hygiene und Pflege, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Zu den möglichen Risiken gehören Infektionen, Verstopfungen, Blasenentzündungen und Hautirritationen. Auf Anzeichen von Problemen sollte deshalb besonders geachtet werden, um frühzeitig medizinische Hilfe in Anspruch nehmen zu können.

Ja, ein Dauerkatheter kann nach Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin entfernt werden, wenn die zugrunde liegende Ursache behoben wurde oder sich der Gesundheitszustand verbessert hat.

In einigen Fällen können alternative Methoden wie eine intermittierende Katheterisierung oder Medikamente in Betracht gezogen werden. Die Wahl hängt stark von der individuellen Situation ab.

Bei Anzeichen von Infektion, Schmerzen, undichten Stellen oder anderen Problemen sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Es ist wichtig, keine Selbstversuche zur Entfernung des Katheters durchzuführen.

Vgl. Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), n.d., “MKÖ Stellungnahme zum Thema
‘Wer darf wen katheterisieren?’ anlässlich der Novellierung des GuKG 2015”,  parlament.gv.at, https://www.parlament.gv.at/dokument/XXV/SNME/4538/imfname_459997.pdf, hier: S.1-2, 13.12.2023.

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