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Blasenkatheter wechseln

Medizinische Versorgung und Therapien, Pflege

Der Wechsel eines Blasenkatheters ist ein sensibler und wichtiger Prozess in der Pflege, besonders für ältere und pflegebedürftige Personen. HeldYn versteht die Bedeutung dieser Pflegeleistung und bietet eine umfassende Harnkatheter-Versorgung, ergänzt durch Kontinenzberatung und Hilfsmittelberatung. Mit Fokus auf Sturzprävention, Demenzbegleitung, Physiotherapie und Wundversorgung stellt HeldYn sicher, dass jeder Aspekt der Pflege mit größter Sorgfalt und Fachkenntnis behandelt wird. Dieser Artikel beleuchtet detailliert den Prozess des Katheterwechsels und betont die Notwendigkeit einer professionellen Durchführung.

Der Wechsel eines Blasenkatheters ist keine leichte Sache: die Reihenfolge und richtige Vorgangsweise hängen von verschiedenen Faktoren ab. Im folgenden Text finden Sie alle wichtigen Informationen zum Thema Blasenkatheter wechseln.

1. Wie oft muss ein Blasenkatheter gewechselt werden?

Sofern es keine Probleme gibt, folgt der Wechsel einem bestimmten Intervall. Natürlich muss bei Entzündungen, Defekten oder Ablagerungen sofort reagiert werden. Klappt aber alles, bleibt ein Dauerkatheter für eine geregelte Zeitspanne im Körper „liegen“. Deshalb redet man auch von der Liegedauer.

Endet diese wird ein Wechsel vorgenommen, sofern eine Verwendung weiterhin erforderlich ist. Ob dies der Fall ist, klärt ein Arzt oder eine Ärztin.

Auf dem Bild ist eine Wanduhr zu sehen.

Liegedauer und Material

  • Blasenkatheter-Mischung aus Silikon und Latex: Wechsel nach maximal zwei Wochen.
  • Blasenkatheter aus Silikon: Wechsel nach maximal sechs Wochen.
  • Blasenkatheter aus reinem Latex oder Polyurethan: Wechsel nach weniger als einer Woche.
  • Suprapubischer Katheter (Bauchdecke): Wechsel nach maximal zehn Wochen.

Einerseits beeinflusst die Liegedauer die Gefahr von Ablagerungen und Infektionen, andererseits birgt aber auch jeder Katheterwechsel eine Infektionsgefahr. Ist die vorgesehene Liegedauer des Katheters noch nicht erreicht, wird deshalb häufig auf eine Katheterspülung zurückgegriffen. Sollten die Ablagerung sich dadurch aber nicht beseitigen lassen, muss der Katheter trotzdem vor Ablauf der Liegedauer gewechselt werden.

2. Welche Katheterarten gibt es?

Blasenkatheter, die durch die Harnröhre verlaufen (transurethral), bestehen aus einem Schlauch und einem Auffangbeutel. Der Schlauch führt die Harnröhre hinauf bis zur Blase. Dort wird er mit einem kleinen Ballon verankert, weshalb er auch als Ballonkatheter bezeichnet wird. Am anderen Ende des Schlauchs befindet sich ein Auffangbeutel, in dem der Urin gesammelt wird. Dieser ist austauschbar. Bei einem Katheterwechsel wird das ganze System ausgetauscht.

Der Durchmesser des Schlauchs muss hierbei zu den anatomischen Gegebenheiten des:der Betroffenen passen. Aus diesem Grund gibt es Blasenkatheter in verschiedenen Größen.

Eine andere Möglichkeit Harn abzuleiten ist mittels eines Bauchdeckenkatheters. Diese Katheterform (suprapubisch) wird durch die Bauchdecke mit direktem Zugang zur Blase gelegt. Er soll für einen längeren Zeitraum im Körper verbleiben und erfordert eine operative Einsetzung. Ebenso der Wechsel erfordert hier eine Operation.

3. Wie funktioniert der Wechsel eines Blasenkatheters?

Der Katheter wird durch die Harnröhre entfernt und neu eingeführt. Dafür gibt es eine grundlegende Vorgehensweise. Sie weicht nur in einigen Punkten ab, je nachdem, ob der Katheter beim Mann oder bei der Frau gelegt wird.

Vorbereitung

  • Einwilligung erfragen und den Patienten oder die Patientin informieren. Dies ist mündlich, wie schriftlich möglich.
  • Intimsphäre beachten! Zimmertüren und/oder Vorhänge schließen.
  • Lagerung in Rückenlage. Beine anspreizen. Unterstützung des Beckens mit Kissen.
  • Tuch unterlegen, das Flüssigkeiten auffängt. Beim Mann zweites Paar Handschuhe bereitlegen.
  • Hygiene! Hände waschen, desinfizieren, Einmalhandschuhe anlegen.
  • Set zum Wechseln bereitlegen.
  • Genitalbereich auf Sauberkeit prüfen und bei Bedarf waschen.

Entfernung des alten Katheters

Der Ballon zur Verankerung befindet sich in der Blase. Dieser ist mit einer Blockadeflüssigkeit gefüllt, wodurch er sich aufbläht. Um den Katheter ziehen zu können, muss erst die Flüssigkeit entfernt werden.

Dies funktioniert durch einen Zwei-Wege-Schlauch: Durch den einen Kanal wird der Urin abgeleitet. Der andere, kleinere Kanal führt direkt in den Ballon. Mit Hilfe einer Einwegspritze wird von dort die Flüssigkeit abgesaugt. Erst dann wird der Katheter vorsichtig entfernt und gegebenenfalls ein neuer gelegt.

Neuen Katheter legen

Die Neulegung des Katheters erfolgt in ähnlicher Weise:

  • Vorbereitung aller notwendigen Materialien
  • Desinfektion der Hände und anschließend Anziehen von Einweghandschuhen
  • Desinfektion der zu behandelnden Stelle
  • Nutzung von Gleitgel mit Lokalanästhetikum
  • Katheter einführen und blockieren
  • Verbrauchte Materialien entsorgen, Hände waschen und desinfizieren

Jemand desinfestiziert seine Hand.

4. Was ist beim Gleitgel zu beachten?

Das Gleitgel erfüllt mehrere Aufgaben. Es soll das Vorschieben des Katheters erleichtern. Je nach Zusammensetzung betäubt es auch die Harnröhre. Oft enthält es darüber hinaus auch ein Antiseptikum, es hilft also, die Keimbelastung gering zu halten.

Um eine echte Betäubung zu erzielen, muss das Gel jedoch einige Minuten einwirken! Die Faustregel ist eine Mindesteinwirkzeit von 5 Minuten. Wird diese zu kurz gehalten oder nicht beachtet, kann der Wechsel eines Katheters schmerzhaft sein.

5. Warum braucht es eine Rückenlage?

Beim Wechsel eines Blasenkatheters befinden sich Patienten oder Patientinnen bei vollem Bewusstsein. Allerdings sollte der Körper an bestimmten Stellen für eine problemlose Einsetzung möglichst entspannt sein. Das geschieht erfahrungsgemäß am besten auf dem Rücken, denn so kommt es zur vollständigen Entspannung von Blase und Harnröhre.

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6. Wie unterscheidet sich der Wechsel bei Mann und Frau?

Vorbereitung beim Mann

  1. Desinfizieren der Hände und Handschuhwechsel!
  2. Penis abdecken. Der Penis soll frei liegen, die Umgebung aber nicht. (Arbeitsmaterial: Lochtuch)
  3. Schaft in eine Hand nehmen. Mit der freien Hand das Gleitmittel auftragen (Öffnung der Harnröhre) und mehr Gleitmittel direkt in die Harnröhre spritzen. Mit Penisklemme verhindern, dass die Substanz wieder herausfließt. Etwas einwirken lassen. (Arbeitsmaterial: Gleitmittel, Spritze, Penisklemme)

Katheter legen

  1. zum Einführen des Katheters leicht am Penis ziehen, um die Harnröhre zu strecken.
  2. dann den Schlauch zunächst wenige Zentimeter einführen. Vorsichtig immer tiefer schieben. Ist er in der Blase angekommen, weitere fünf Zentimeter (maximal) vorschieben
  3. Ballon füllen mit der Blocksubstanz
  4. Check: fördert der Katheter ordentlich und wie sieht der Harn aus (blutig, trüb etc.). Je nach Inhaltmenge der Blase muss ggf. der Abfluss zwischendurch gestoppt werden, um einen Kollaps der Blase (bedeutet: es wird zu viel Urin auf einmal abgelassen) zu verhindern.
  5. Katheter an sterilen Beutel anschließen und Ventil prüfen
  6. am Ende die Vorhaut wieder an ihren Platz streifen
  7. Materialien entfernen, Hände waschen und desinfizieren

Vorbereitung bei der Frau

  1. Hände waschen, desinfizieren. Einmalhandschuhe anlegen
  2. Patientin auf dem Rücken lagern, Beine leicht anwinkeln
  3. alten Katheter entfernen
  4. kleine und große Schamlippen spreizen: mit Zeigefinger und Daumen. Anschließend mithilfe steriler Tupfer desinfizieren. Wischrichtung zum Anus hin, weg vom Schambein
  5. steriles Lochtuch so anlegen, dass die Umgebung verdeckt wird, jedoch die Öffnung der Harnröhre sichtbar bleibt
  6. Gleitmittel auf die Katheterspitze verteilen

Katheter legen

  1. Einführen in die Harnröhre. Langsam und vorsichtig weiterführen
  2. Fließt Urin heraus, wurde die Blase erreicht. Nun noch maximal fünf Zentimeter vorschieben.
  3. Ballon auffüllen mit Blocksubstanz
  4. Sterilen Auffangbeutel anschließen. Ventil prüfen
  5. Arbeitsmaterial entfernen, Hände waschen und desinfizieren

7. Gibt es Risiken beim Wechsel?

Selbst erfahrenen Personen können Fehler unterlaufen. Risiken sind deshalb leider nicht zu vermeiden. Durch eine sorgfältige, patientenzugewandte Arbeitsweise lassen sich jedoch minimieren. Wichtig ist vor allem eine ruhige Umgebung und die Achtung auf Hygiene.

Mögliche Probleme und was getan werden kann

  • Harnröhrenkrampf: Abwarten! Der Krampf löst sich von allein wieder. Erst danach weiterarbeiten.
  • Harnröhrenpassage stockt: Eventuell Katheter zu groß gewählt. Erneuter Versuch mit kleinerem Durchmesser.
  • Schließmuskel kann nicht passiert werden: Patienten oder Patientin husten lassen, dies löst den Schließmuskel. Zeitgleich sanften Druck auf den Blasenkatheter ausüben.

Das Blockieren darf nicht zu früh erfolgen. Erst wenn der Ballon wirklich in der Blase liegt, sollte er gefüllt werden. Das erkennt man daran, dass Urin fließt.

8. Wer darf Blasenkatheter wechseln?

In Österreich ist das Legen von Kathetern in §15 des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG) geregelt:

Transurethrale Katheter dürfen demnach nur von Ärzten und Ärztinnen oder nach ärztlicher Anordnung durch Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege gelegt werden.

Der anordnende Arzt bzw. die Ärztin trägt dabei die Verantwortung für die Anordnung (Anordnungsverantwortung). Der:die Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege trägt zudem die Verantwortung für die Durchführung der angeordneten Tätigkeit (Durchführungsverantwortung) [1].

Suprapubische Blasenkatheter werden im Zuge einer Operation von Ärzten und Ärztinnen gelegt.

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FAQ

  1. Wie oft sollte ein Blasenkatheter gewechselt werden?

Die Häufigkeit des Wechsels hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Kathetertyps, des Materials und der individuellen Bedürfnisse des Patienten oder der Patientin. In der Regel wird jedoch ein regelmäßiger Wechsel alle vier bis sechs Wochen empfohlen.

  1. Wie erkenne ich, ob der Blasenkatheter gewechselt werden muss?

Anzeichen für einen notwendigen Wechsel können Verstopfungen, Undichtigkeiten, Schmerzen oder Anzeichen von Infektionen sein. Bei Unsicherheiten sollte immer ein:e Facharzt- oder ärztin bzw. geschultes Pflegepersonal konsultiert werden.

  1. Wie kann man einer Blaseninfektion nach dem Katheterwechsel vorbeugen?

Um Infektionen zu verhindern, sollten alle während des Wechsels verwendeten Materialien steril sein. Eine gute Händehygiene, regelmäßiges Trinken und die Beachtung aller Pflegeanweisungen sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen.

  1. Wie kann man sicherstellen, dass der neue Blasenkatheter richtig platziert ist?

Nach dem Wechsel sollte der Urin klar fließen, und es sollte keine übermäßige Druckempfindung oder Schmerzen vorhanden sein.

  1. Kann der Wechsel eines Blasenkatheters schmerzhaft sein?

Der Wechsel selbst sollte nicht schmerzhaft sein. In einigen Fällen kann es jedoch zu leichten Beschwerden kommen.

  1. Was sollte man im Notfall tun, wenn Probleme beim Katheterwechsel auftreten?

Bei Komplikationen während des Wechsels (oder danach), sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Dies gilt vor allem bei Auftreten starker Schmerzen.

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