Unsere Augen sind zweifellos eines unserer wichtigsten Sinnesorgane. Sie ermöglichen uns, die Welt um uns herum wahrzunehmen, uns zu orientieren und ein unabhängiges Leben zu führen. Doch leider sind sie auch anfällig für verschiedene Seherkrankungen, von denen eine besonders häufig vorkommt: der Graue Star, medizinisch auch als „Katarakt“ bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit um die 94 Millionen Menschen von Katarakten betroffen sind [1].
Grauer Star kann sich stark auf die Lebensqualität Betroffener auswirken und sollte nicht unterschätzt werden. Allerdings ist er glücklicherweise operativ gut behandelbar. Bei der Operation wird die getrübte Linse durch eine klare Kunstlinse ersetzt, was in den meisten Fällen zu einer erheblichen Verbesserung des Sehvermögens führt. Wie bei den meisten Krankheiten spielt auch hier Früherkennung eine wesentliche Rolle. Um sicherzugehen, dass die eigenen Augen gesund sind, sollten regelmäßig Routineuntersuchungen wahrgenommen werden.
Aufgrund der Häufigkeit des Grauen Stars möchten wir Ihnen hiermit einen kompakten Überblick bieten, damit auch Sie bei sich und Ihrem Umfeld etwaige Symptome und Risikofaktoren frühzeitig einschätzen können.
Was ist Grauer Star?
Normalerweise ist die Linse des Auges klar und durchsichtig, was es ermöglicht, das Licht ungehindert auf die Netzhaut zu lenken. Bei einer Erkrankung durch Grauen Star jedoch wird die Linse trüb und undurchsichtig. Dies führt zu Symptomen wie verschwommenem und verschleiertem Sehen, erhöhter Blendempfindlichkeit und verminderter Sehschärfe.
Alterung als Hauptursache
Die Hauptursache für die Entwicklung von Grauem Star ist die natürliche Alterung des Auges, weshalb er zu etwa 90 Prozent erst im Laufe des Lebens auftritt [2]. Dies liegt darin begründet, dass sich mit zunehmendem Alter die Struktur der Augenlinse verändert und sich in ihr Proteine und Abfallprodukte ansammeln. Nach einiger Zeit kann schließlich die typische Linsentrübung eintreten.
Weitere Risikofaktoren
Neben dem Alter spielen auch einige andere Faktoren eine Rolle, die die Entstehung von Grauem Star begünstigen können. Dazu zählen:
- chronische Erkrankungen wie Diabetes, da sie den Stoffwechsel im Auge beeinflussen können.
- intensives UV-Licht, wie beispielsweise durch längere Aufenthalte in der Sonne, ohne ausreichend Schutz.
- Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum
Genetische Veranlagung
Menschen, deren Familienmitglieder bereits von Grauem Star betroffen waren, haben ein erhöhtes Risiko, die Erkrankung selbst zu entwickeln. Genetische Veranlagung allein reicht allerdings nicht aus, um sie auszulösen. Inwiefern sich Grauer Star entwickelt, hängt von der spezifischen Kombination der genetischen Faktoren mit anderen Risikofaktoren zusammen.
Frühe Anzeichen und Symptome
Je früher Grauer Star festgestellt wird, desto besser. Denn so kann frühzeitig die bestmögliche Behandlungsoption gewählt werden, um Einschränkungen im Alltag entgegenzuwirken.
In den frühen Stadien kann die Erkrankung zwar subtil sein, aber es gibt einige Zeichen, auf die Sie achten können. Dazu gehört neben den oben gennannten Symptomen, dass Ihre Brillen- oder Kontaktlinsenrezepte häufiger geändert werden müssen. Sollten Sie Veränderungen bei sich oder Ihren Angehörigen beobachten, empfiehlt es sich eine ärztliche Einschätzung einzuholen.
Lebensqualität und Unabhängigkeit
Mit Fortschreiten der Erkrankung erleben Betroffene oft, wie die Welt um sie herum an Klarheit verliert. Alltägliche Dinge wie das Zubereiten von Mahlzeiten, Autofahren, das Lesen von Texten oder sogar das Erkennen von Gesichtern können manchmal nur noch mit Mühe bewältigt werden.
Psychische und soziale Auswirkungen
Die psychischen und sozialen Auswirkungen werden häufig übersehen. Betroffene fühlen sich oft isoliert und frustriert, da sie zunehmend auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Dies kann neben sozialen Rückzug auch Angstzustände oder Depressionen bedingen. Insofern ist es wichtig auf Unterstützungsangebote von Familie, Freunden und Fachleuten zurückzugreifen, um diese herausfordernden Lebenssituationen gut bewältigen zu können.
Diagnoseverfahren
Wie läuft das Diagnoseverfahren ab? Im ersten Schritt erfolgt eine ärztliche Einschätzung. Hierfür werden die Augen auf Trübungen der Linse überprüft werden, was oft mit der Untersuchung der Pupille beginnt. Um den Blick auf das Innere des Auges zu ermöglichen, werden spezielle Augentropfen verwendet, welche die Pupille erweitern. Dieser Prozess ist schmerzfrei.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Prinzipiell ist die regelmäßige Untersuchung der Augen das beste Mittel, um potenzielle Probleme frühzeitig einschätzen zu können. Spätestens aber dann, wenn Veränderungen und Einbußen im Sehvermögen auftreten, sollte ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden.
Prävention des Grauen Stars
Es gibt zwar keine absolute Garantie, Grauen Star zu verhindern, aber es gibt definitiv Möglichkeiten, wie Sie Ihre Augengesundheit fördern können.
Gesunde Lebensweise und Ernährung
Vitamin C und E sind echte Helden, wenn es darum geht, Augen vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Es gilt damit auf eine Ernährung zu achten, die reich an Antioxidantien und damit reich an frischem Obst und Gemüse ist. Auch das Trinken von ausreichend Wasser sollte nicht vernachlässigt werden, da ein Mangel die Augen zusätzlich beeinträchtigen kann.
Schutz vor UV-Strahlung
Denken Sie auch immer daran, Ihre Augen vor schädlicher UV-Strahlung zu schützen, insbesondere an sonnigen Tagen. Eine schöne Sonnenbrille mit UV-Schutz ist dabei Ihr bester Freund. Wenn zusätzlicher Schutz gewünscht wird, reicht oftmals schon ein Hut mit breiter Krempe, um vor direkter Sonneneinstrahlung zu bewahren.
Diabetesmanagement
Diabetiker:innen haben grundsätzlich ein höheres Risiko, Grauen Star zu entwickeln. Allein aus diesem Grund sollte das Management von Diabetes ernst genommen werden. Dazu gehören regelmäßige Blutzuckerkontrollen, sowie die gewissenhafte Einnahme verschriebener Medikamente.
Moderne Behandlungsmethoden des Grauen Stars
Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf die Kataraktoperation.
Kataraktoperation im Detail
Bei diesem Eingriff wird die getrübte Linse des Auges entfernt und durch eine klare Kunstlinse ersetzt. Die Operation wird in der Regel ambulant durchgeführt und erfordert nur minimale Anästhesie. Moderne Techniken ermöglichen einen kleinen Schnitt und den Einsatz ultraschallgesteuerter Instrumente zur Linsenentfernung, was zu schnellerer Genesung und weniger Unannehmlichkeiten für Patient:Innen führt.
Vor- und Nachteile der Operation
Zu den Vorteilen der Kataraktoperation gehören eine kurze Operationsdauer, schnelle Genesung und die Möglichkeit, die Sehkraft individuell anzupassen, indem verschiedene Linsentypen verwendet werden können. Nachteile sind selten, können jedoch Sehstörungen, Infektionen oder vorübergehende Nachbilder beinhalten.
Nach der Operation des Grauen Stars
Verbesserung der Sehkraft
Nach der Kataraktoperation wird die Welt für viele Menschen plötzlich wieder heller und klarer. Damit geht einher, dass egal ob beim Navigieren durch den Straßenverkehr oder beim Lesen eines Buches, Alltagsaktivitäten wieder eigenständiger und oftmals auch mit mehr Freude ausgeübt werden können.
Nachsorge und Erfahrungen
Um die Genesung und die dauerhafte Sehkraft zu unterstützen, gibt es nach der Operation einige nützliche Tipps zu beachten. Hierzu zählen die regelmäßige Einnahme der verschriebenen Augentropfen, das Tragen von Sonnenbrillen im Freien und das Vermeiden von übermäßiger Anstrengung. Sollten Sie Bedenken oder weitere Fragen zu der Kataraktoperationen haben, ist eine ärztliche Beratung sehr ratsam.
Fazit
Um zusammenzufassen: Grauer Star ist eine Augenerkrankung, die vor allem im Alter häufig vorkommt, heutzutage aber sehr gut behandelbar ist. Die Kataraktoperation ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die Sehkraft deutlich wiederhergestellt werden kann, oft mit minimalen Unannehmlichkeiten für die Patient:Innen.
Prävention spielt dennoch eine Schlüsselrolle in der Auseinandersetzung mit Seherkrankungen. Der Schutz vor schädlicher UV-Strahlung und das effektive Management von Diabetes sind wirksame Schritte zur Vorbeugung. Eine gesunde Lebensweise und Ernährung, kann das Risiko einer Grauen-Star-Entwicklung zusätzlich verringern.
FAQ
- Was sind die häufigsten Anzeichen dafür, dass man an Grauem Star leiden könnte?
Die typischen Symptome von Grauem Star umfassen verschwommenes Sehen, Blendung bei hellem Licht, verminderte Sehschärfe und eine veränderte Wahrnehmung von Farben.
- Gibt es Möglichkeiten, Grauem Star vorzubeugen?
Vorbeugende Maßnahmen umfassen regelmäßige Augenuntersuchungen, der Einsatz von Sonnenschutzbrillen, gesunde Ernährung und die Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen.
- Wie wird Grauer Star diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt durch eine ärztliche Augenuntersuchung, einschließlich Sehtests und Untersuchungen der Augenlinse.
- Ist die Operation bei Grauem Star unvermeidlich?
In fortgeschrittenen Fällen ist die chirurgische Entfernung der getrübten Linse oft die einzige effektive Behandlungsoption. Diese gilt heutzutage allerdings als Routineeingriff.
- Kann Grauer Star nach der Operation erneut auftreten?
Nach einer erfolgreichen Operation tritt Grauer Star in der Regel nicht erneut auf. Allerdings können andere Augenprobleme im Laufe der Zeit auftreten, wie ein sogenannter Nachstar. Dieser kann jedoch in wenigen Minuten durch einen Lasereingriff entfernt werden [3].
- Gibt es bestimmte Risikogruppen, die ein höheres Risiko für die Entwicklung von Grauem Star haben?
Ja, Menschen über 60 Jahren, Diabetiker:innen, Raucher:innen und Personen mit einer genetischen Veranlagung haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Grauem Star.
- Kann ich nach der Grauer-Star-Operation weiterhin Brillen oder Kontaktlinsen benötigen?
Ja, nach der Operation kann es notwendig sein, eine Brille für bestimmte Aktivitäten wie Lesen oder das Sehen in der Nähe zu tragen.
[1] Vgl. World Health Organization (WHO), “Blindness and vision impairment” who.int, 10.08.2023, https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/blindness-and-visual-impairment, 5.10.2023. [2] Vgl. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, „Katarakt (Grauer Star)“, gesundheit.gv.at, o. D., https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/augen/katarakt-grauer-star.html#welche-ursachen-und-risikofaktoren-gibt-es, 5.10.2023. [3] Vgl. Bundesverband Medizintechnologie e.V., “Kann der Graue Star ‘wiederkommen'”, initiativegrauerstar.de, o. D., https://www.initiativegrauerstar.de/haeufige-fragen/kann-der-graue-star-wiederkommen/, 24.11.2023.