Der Artikel beschäftigt sich mit dem Thema Herzinfarkt, seiner Erkennung, Symptomen und Behandlung. HeldYn bietet umfangreiche Dienstleistungen zur Unterstützung von Herzinfarktpatient:innen und ihren Angehörigen, einschließlich qualifizierter Pflege, Unterhaltung, Gesprächsführung, stundenweiser Betreuung, Physiotherapie, Ergotherapie, Körperpflege, Demenzbegleitung und weiteren medizinisch-pflegerischen Leistungen. Diese Angebote sind darauf ausgerichtet, das Wohlbefinden und die Sicherheit der Patient:innen zu Hause zu gewährleisten.
Ein Herzinfarkt (medizinisch: Myokardinfarkt oder Koronarinfarkt) ist eine akute medizinische Notlage, bei der sich ein Herzkranzgefäß (Koronararterie) verschließt und das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. Dies kann zu Schäden im Herzmuskel führen und im schlimmsten Fall zum Tod. Ein Herzinfarkt ist eine der häufigsten Todesursachen weltweit. Mehr als 35 Prozent der Patient:innen sterben im ersten Jahr nach einem Herzinfarkt.
Der Hauptgrund für einen Herzinfarkt ist eine plötzliche Blockade einer der Koronararterien, die das Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen. Dies kann aufgrund einer Verengung oder Verstopfung der Arterie durch Ablagerungen von Cholesterin, Kalzium und anderen Substanzen geschehen, die als Arteriosklerose bezeichnet werden.
Die ersten Anzeichen eines Herzinfarkts können Brustschmerzen oder Druckgefühl, Schwindel, Übelkeit, Kurzatmigkeit, Schwäche und kaltes Schwitzen sein. Diese Symptome können plötzlich auftreten oder langsam zunehmen. In manchen Fällen kann ein Herzinfarkt ohne klare Symptome auftreten, besonders bei älteren Menschen, Frauen und Personen mit Diabetes.
Ein Herzinfarkt muss schnell behandelt werden, um das Risiko von Schäden im Herzmuskelgewebe zu reduzieren und das Leben der oder des Betroffenen zu retten. Dabei zählt jede Sekunde lebensrettende Zeit. Die erste Maßnahme besteht darin, den Notruf zu wählen und so schnell wie möglich in ein Krankenhaus zu gelangen.
In der Klinik wird man als Betroffene:r von einem Team von medizinischen Fachkräften untersucht, einschließlich Kardiolog:innen, Notärzt:innen und Pflegekräften. Die Behandlung kann je nach Schweregrad des Herzinfarkts unterschiedlich sein, aber sie kann eine Kombination aus Medikamenten, wie Thrombolytika und Antikoagulantien, sowie interventionellen Verfahren, wie einer Herzkatheterisierung, einschließen.
Nach einem Herzinfarkt ist es wichtig, eine gründliche Nachsorge zu erhalten, um das Risiko eines erneuten Herzinfarkts zu reduzieren. Herzinfarkt-Patient:innen müssen ein Leben lang überwacht und behandelt werden (chronisches Koronarsyndrom).
WELCHE ARTEN VON HERZINFARKTEN GIBT ES?
Es gibt verschiedene Arten von Herzinfarkten, die sich in der Art und Weise unterscheiden, wie sie entstehen und welche Teile des Herzens betroffen sind.
ST-HEBUNGS-INFARKT (STEMI)
Ein ST-Hebungs-Infarkt, auch STEMI genannt, ist eine der schwersten Formen von Herzinfarkten. Er tritt auf, wenn eine plötzliche Blockade in einer der großen Koronararterien vorliegt, die das Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen. Dies führt zu einem starken Abfall des Blutflusses und kann zu einem schnellen und schwerwiegenden Schaden im Herzmuskel führen.
Ein STEMI kann von Symptomen wie starkem Brustschmerz, Übelkeit, Schwäche und kaltem Schweiß begleitet werden. Es ist wichtig, so schnell wie möglich medizinische Hilfe zu suchen, wenn diese Symptome auftreten, da jede Minute, die verstreicht, den Schaden am Herz erhöhen kann.
Diagnostiziert wird ein STEMI durch ein Elektrokardiogramm (EKG), das eine ST-Hebung zeigt, die auf eine Schädigung des Herzmuskels hinweist. Je früher ein STEMI erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Aussichten auf eine vollständige Genesung.
Die Behandlung eines STEMI umfasst normalerweise eine Kombination aus Medikamenten, um den Blutfluss wiederherzustellen, und einer angioplastischen oder koronaren Bypass-Chirurgie, um die Blockade zu entfernen.
In einigen Fällen kann ein STEMI auch mit einer Fibrinolyse behandelt werden, bei der ein Medikament verabreicht wird, um die Blockade aufzulösen. Dies ist jedoch eine dringende Maßnahme, die nur in den ersten Stunden nach dem Auftreten der Symptome wirksam sein kann.
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von STEMI ist entscheidend für die Vermeidung von langfristigen Komplikationen wie Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und weiteren Herzinfarkten. Es ist auch wichtig, nach einem STEMI eine engmaschige Überwachung und eine gesunde Lebensweise zu pflegen, um das Risiko weiterer Herzprobleme zu verringern.
NICHT-ST-HEBUNGS-INFARKT (NSTEMI)
Ein Nicht-ST-Hebungs-Infarkt, auch NSTEMI genannt, ist eine Art von Herzinfarkt, bei der ein Teil des Herzmuskels nicht vollständig abstirbt, sondern nur unzureichend mit Blut versorgt wird. Im Gegensatz zu einem ST-Hebungs-Infarkt, bei dem es zu einer Veränderung des elektrischen Signals auf dem EKG kommt, bleibt das elektrische Signal bei einem NSTEMI unverändert.
Ein NSTEMI kann aus verschiedenen Gründen auftreten. In den meisten Fällen ist es auf eine Verengung oder einen Verschluss eines Herzkranzgefäßes zurückzuführen, wodurch das Blut nicht mehr in ausreichendem Maße zum Herzmuskel gelangt. Die Ursachen einer solchen Verengung oder eines Verschlusses können unter anderem Plaque-Ablagerungen in den Arterien, Blutgerinnsel oder Engstellen durch Gefäßerkrankungen sein.
Ein NSTEMI kann zu verschiedenen Symptomen führen, darunter Schmerzen oder Engegefühl in der Brust, Übelkeit, Schwäche, Kurzatmigkeit und Angst. Die Symptome können von ein paar Minuten bis zu mehreren Stunden andauern und können in Intensität und Dauer variieren. Wichtig ist, dass bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen wird, um das Risiko weiterer Komplikationen zu minimieren.
Diagnostische Maßnahmen bei einem NSTEMI umfassen unter anderem eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchungen, Blutuntersuchungen und eine EKG-Aufzeichnung. In manchen Fällen kann auch eine Herzkatheter-Untersuchung notwendig sein, um den Zustand des Herzkranzgefäßes genau zu bestimmen.
UNVOLLSTÄNDIGER INFARKT (MINOCA)
Ein unvollständiger Infarkt, auch MINOCA (Myocardial Infarction with Non-Obstructive Coronary Arteries) genannt, ist eine Art von Herzinfarkt, bei dem keine Abnormalitäten oder Engstellen in den Herzkranzgefäßen gefunden werden, obwohl die Symptome eines Herzinfarkts vorliegen. Es ist eine relativ seltene Form von Herzinfarkt, die jedoch immer häufiger diagnostiziert wird, da verbesserte diagnostische Methoden zur Verfügung stehen.
MINOCA kann aus verschiedenen Gründen auftreten, darunter Spasmus der Herzkranzgefäße, Mikroembolien, Entzündungen der Herzkranzgefäße oder Ablagerungen in den kleinen Gefäßen des Herzens. Einige Faktoren können das Risiko eines MINOCA erhöhen, darunter Rauchen, hoher Blutdruck, Diabetes und Familienanamnese.
Die Symptome eines MINOCA ähneln denen eines klassischen Herzinfarkts, darunter Schmerzen oder Engegefühl in der Brust, Übelkeit, Kurzatmigkeit und Schwäche. Die Symptome können von ein paar Minuten bis zu mehreren Stunden andauern und können in Intensität und Dauer variieren. Es ist wichtig, dass bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen wird, um das Risiko weiterer Komplikationen zu minimieren.
Die Diagnostik eines MINOCA umfasst unter anderem eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchungen, Blutuntersuchungen und eine EKG-Aufzeichnung. In manchen Fällen kann auch eine Herzkatheter-Untersuchung oder eine Bildgebung des Herzens erforderlich sein, um die Ursachen des Infarkts zu ermitteln.
Die Behandlung eines MINOCA beinhaltet in der Regel eine medikamentöse Therapie, wie zum Beispiel Blutverdünner oder Entzündungshemmer, sowie Maßnahmen zur Vorbeugung weiterer Herzinfarkte, wie zum Beispiel Risikofaktorenkontrolle und Lebensstilveränderungen. In manchen Fällen kann auch eine invasive Behandlung, wie zum Beispiel eine Koronarangiografie, erforderlich sein.
KONSTRIKTIVER INFARKT
Ein konstriktiver Infarkt, auch als chronische koronare Herzerkrankung bekannt, ist ein Herzinfarkt, bei dem die Koronararterien, die das Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen, verengt oder blockiert sind. Dies kann zu einer eingeschränkten Durchblutung des Herzens und zu einer beeinträchtigten Funktion des Herzmuskels führen.
Die Ursachen für einen konstriktiven Infarkt können vielfältig sein, darunter Arteriosklerose (Verengung der Arterien durch Ablagerungen von Cholesterin und anderen Substanzen), Infektionen, entzündliche Erkrankungen und Veränderungen im Herzgewebe aufgrund von früheren Herzinfarkten.
Die Symptome eines konstriktiven Infarkts können Schmerzen oder Engegefühl in der Brust, Kurzatmigkeit, Überanstrengung und Müdigkeit bei körperlicher Anstrengung, geschwollene Beine, Füße und Knöchel und ein erhöhter Puls bei Ruhe sein.
Diagnostiziert wird ein konstriktiver Infarkt durch eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung, EKG, Herzultraschall, Angiogramm und andere bildgebende Verfahren.
Die Behandlung eines konstriktiven Infarkts richtet sich nach den Ursachen und kann Medikamente, Lifestyle-Änderungen, chirurgische Verfahren und andere Therapien umfassen.
INFARKT DES LINKEN VENTRIKELS
Ein Infarkt des linken Ventrikels ist ein schwerwiegender Zustand, bei dem ein Teil des Herzmuskels infolge einer unzureichenden Durchblutung abstirbt. Dies ist ein besorgniserregendes Ereignis, da das linke Ventrikel die wichtigste Pumpkammer des Herzens ist und für den Transport des Blutes durch den Körper verantwortlich ist.
Ein Infarkt des linken Ventrikels tritt normalerweise aufgrund einer Verengung oder einer Blockade einer der Koronararterien, die das Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen. Diese Verengung oder Blockade wird oft durch Arteriosklerose verursacht, eine Erkrankung, bei der sich Ablagerungen aus Cholesterin und anderen Substanzen in den Arterien ansammeln. Andere Risikofaktoren für einen Infarkt des linken Ventrikels sind hoher Blutdruck, Diabetes, Übergewicht, Rauchen und familiäre Vorbelastung.
Die Symptome eines Infarkts des linken Ventrikels können plötzlich oder allmählich auftreten und umfassen starke Schmerzen oder Engegefühl in der Brust, Atemnot, Überanstrengung und Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit, Herzklopfen und plötzlicher Herzstillstand.
Diagnostiziert wird ein Infarkt des linken Ventrikels durch eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung, EKG, Herzultraschall, Angiogramm und andere bildgebende Verfahren.
Die Behandlung eines Infarkts des linken Ventrikels kann Medikamente, Lifestyle-Änderungen, chirurgische Verfahren und andere Therapien umfassen und ist abhängig von der Schwere des Infarkts und den individuellen Bedürfnissen der Patientin oder des Patienten.
WELCHE SYMPTOME GIBT ES BEI EINEM HERZINFARKT?
Ein Herzinfarkt ist ein schwerwiegender medizinischer Notfall, bei dem ein Teil des Herzmuskels abstirbt, weil er nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. Die Symptome eines Herzinfarkts können oft plötzlich und dramatisch auftreten und von Person zu Person unterschiedlich ausgeprägt sein. Insbesondere Frauen nehmen oft ungewöhnlichere oder subtilere Symptome als Männer wahr.
Häufige Anzeichen für einen Herzinfarkt sind Schmerzen oder ein ausgeprägtes Druck- bzw. Engegefühl hinter dem Brustbein. Diese Schmerzen können von starken, quälenden Schmerzen bis hin zu milden, drückenden Schmerzen reichen. Sie können in der Brust, im Rücken, in den Armen, im Kiefer, im Hals oder im Magen lokalisiert sein. Die Schmerzen können auch in andere Körperbereiche ausstrahlen, wie beispielsweise in die Schultern, den Nacken oder die linke Körperseite.
Ein weiteres häufiges Symptom ist Kurzatmigkeit, besonders während körperlicher Anstrengung oder in Ruhe. Andere Atembeschwerden wie Atemnot, Keuchen oder Luftnot können ebenfalls auftreten. Übelkeit, Erbrechen und Schwitzen sind weitere unspezifische Symptome eines Herzinfarkts.
Herzklopfen, Herzrasen oder Herzstolpern sind zudem weitere Symptome eines Herzinfarkts. Dies kann dazu führen, dass sich eine Person unsicher, ängstlich (Todesangst) oder schwindelig fühlt. Plötzliche Überanstrengung und extreme Müdigkeit können ebenfalls Zeichen eines Herzinfarkts sein.
Manche Menschen berichten konkret über ein Engegefühl in der Brust, das sich beispielsweise wie ein Gürtel anfühlt, der zu eng geschnallt wurde. Diese Enge kann auch in den Armen oder im Kiefer auftreten.
WIE UNTERSCHEIDEN SICH DIE HERZINFARKT-SYMPTOME ZWISCHEN MÄNNER UND FRAUEN?
Der Herzinfarkt wird oft als eine Männerkrankheit betrachtet. Und das nicht ganz ohne Grund: Im Durchschnitt liegt die Rate der Herzinfarkt-Erkrankungen bei Männern bei etwa 60-70% und bei Frauen bei 30-40%. Allerdings steigt das Risiko für Herzinfarkte bei Frauen nach den Wechseljahren an, so dass die Rate bei älteren Frauen deutlich höher sein kann als bei jüngeren.
Das häufigste Herzinfarkt-Symptom bei Männern umfasst einen plötzlichen, sehr starken Schmerz im Brustkorb oder manchmal auch hinter dem Brustbein, der mindestens 5 Minuten anhält. Die Schmerzen können auch in benachbarte Körperregionen, wie zum Beispiel in die Arme, in den Oberbauch oder in den Hals, ausstrahlen. Ebenso kann sich der Schmerz in den Bereich zwischen den Schulterblättern und in den Rücken bewegen. Begleitet werden die Alarmzeichen manchmal durch ein intensives Enge-, Einschnürungs- oder Druckgefühl sowie durch ein starkes Brennen im Herz- bzw. Brustbereich. Genau beobachtet werden sollten außerdem unspezifische Symptome wie Atemnot, Erbrechen, Übelkeit, Angstschweiß sowie kalte fahle Haut.
Frauen leiden statistisch gesehen häufig erst im höheren Alter an einem Herzinfarkt. Vor dem Eintritt der Wechseljahre profitieren viele Frauen von einem schützenden Effekt der weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene). Östrogene beeinflussen die Prozesse des Stoffwechsels und können u.a. vor der Bildung von arteriosklerotischen Ablagerungen in den Gefäßen schützen. Dieser Hormonschutz schwächt allerdings mit dem Ende der Wechseljahre zunehmend ab. Das Risiko eines Herzinfarktes nimmt dann zu.
Im Vergleich zu Männern ist das typische starke Brustschmerz-Symptom eines Herzinfarkts bei Frauen oft nicht so stark ausgeprägt. Nur knapp ein Drittel der Frauen empfinden diese. Stattdessen erleiden Frauen häufig uncharakteristische Symptome wie Kurzatmigkeit, Schweißausbrüche, Rückenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen sowie starke Müdigkeit und Depression. Da diese Symptome keine direkte Assoziation zu einem Herzinfarkt besitzen, werden sie öfter mal verharmlost und nicht ausreichend ernst genommen. Es wird somit nicht schnell genug gehandelt – dabei entscheidet bei einem Herzinfarkt eigentlich jede Minute über Leben oder Tod.
Wichtige Hinweise:
– Bei ca. 50% der Herzinfarkt-Patient:innen treten die Symptome 24 – 48 Stunden vor dem Herzinfarkt auf.
– Patient:innen, die bereits an einer koronaren Herzerkrankung leiden (= chronisches koronares Syndrom) können ein akutes Koronarsyndrom (=ACS) entwickeln, bei dem möglichst rasch ärztliche Hilfe erfolgen sollte.
– Je schneller ein Herzinfarkt behandelt wird, desto größer sind die Überlebenschancen. Denn: Je länger der Herzinfarkt andauert, desto mehr Muskelgewebe wird unwiederbringlich zerstört.
– Im Zweifel: Lieber einmal zu viel den Notruf wählen als einmal zu wenig!
– Wenn die Beschwerden in einem bisher nicht gekannten Ausmaß auftreten, sollte man sich sofort Hilfe holen!
– Ältere Personen, die alleine leben, könnten von der Installation eines Hausnotrufsystems profitieren. Dies ermöglicht den schnellen Ruf eines Hilfedienstes anhand eines Alarmknopfes, der z.B. auf einem Armband getragen wird.
WIE KOMMT ES ZU EINEM HERZINFARKT?
Ein Herzinfarkt entsteht, wenn eine Herzkranzarterie (auch Herzkranzgefäß genannt), welche das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, plötzlich verstopft ist.
Die meisten Herzinfarkte werden durch eine Arteriosklerose (Gefäßwandverkalkung bzw. Koronararteriensklerose) verursacht. Eine Erkrankung, bei der sich im Laufe der Zeit fetthaltige Ablagerungen (Plaques) in den Arterienwänden bilden.
Diese Koronararteriensklerose entwickelt sich dadurch, dass verschiedene schädliche Einflüsse (z.B. Bluthochdruck, Fette, Rauchen, Zucker, etc.) auf die empfindliche Innenhaut (Endothel) der Gefäße einwirken. Dadurch kann Blutfett LDL-Cholesterin unter das Endothel in die Gefäßinnenwand eindringen und eine Entzündung auslösen. Als Folge der Entzündung bilden sich Bindegewebsnarben und Verkalkungen (Plaques).
Die Plaques enthalten Cholesterin, Kalk und Entzündungszellen und sind mit einer feinen Bindegewebskappe abgedeckt. Diese verengen nach und nach das Gefäß, was die Bildung von Rissen an der Gefäßinnenwand begünstigt. Blutplättchen decken diese Risse ab und bilden dabei große Blutpropfen (Gerinnsel oder Thrombus), die das Blutgefäß vollständig blockieren, die Blutversorgung unterbrechen und einen akuten Herzinfarkt verursachen können. Als Folge können Herzmuskelzellen und somit Teile des Herzens absterben und die Pumpkraft des Herzens dauerhaft verringern. Diese Erkrankung und deren Folgebeschwerden wird auch als koronare Herzkrankheit (KHK) bezeichnet.
Die Auswirkungen eines Herzinfarktes sind auch abhängig von der Größe der betroffenen Herzkranzarterie. Wenn das betroffene Gefäß sehr klein ist (z.B. ein kleinerer Seitenast), kann der Herzinfarkt unbemerkt ablaufen. Umgekehrt kann beim Verschluss eines sehr großen Gefäßes ein großer Teil des Herzmuskels betroffen sein und zu einem sofortigen Herzstillstand führen. Die abgestorbenen Herzmuskelzellen werden im Laufe der Zeit durch Narbengewebe ersetzt. Große Flächen Narbengewebe können die Entwicklung einer Herzinsuffizienz begünstigen.
KÜNDIGT SICH EIN HERZINFARKT VORHER AN?
Obwohl ein Herzinfarkt ohne Vorankündigung auftreten kann, leiden viele Betroffene bereits an Beschwerden einer Koronaren Herzkrankheit (KHK). Verspürt man immer wieder Schmerzen hinter dem Brustbein, z.B. bei Belastung oder psychischem Stress, sollte man aktiv werden. Grundsätzlich gilt: Je früher man Anzeichen eines Herzinfarktes erkennt, desto schneller kann man eine Behandlung initiieren und das Herzmuskelgewebe vor folgenschweren Schäden schützen.
STARKE SCHMERZEN UND DRUCKGEFÜHL IM BRUSTKORB
Anzeichen für einen Herzinfarkt können starke Beschwerden und ein Druckgefühl in der Brust sowie Schmerzen sein, die hauptsächlich in der Brust oder häufig nur hinter dem Brustbein auftreten. Sie können sich auch auf die Arme, den Oberbauch, den Rücken, den Nacken, den Kiefer oder die Schulterblätter und andere Körperbereiche ausbreiten. Besonders besorgniserregend sind Schmerzen in der Brust oder Kurzatmigkeit schon bei geringer Belastung oder in Ruhe. Dies könnte die Folge einer so genannten instabilen Angina pectoris sein, einem Druckgefühl in der Brust, das sich plötzlich in einen Herzinfarkt verwandeln kann. Die übliche Regel lautet, dass Sie sofort handeln sollten, wenn die Beschwerden länger als fünf Minuten anhalten.
WELCHE RISIKOFAKTOREN FÜR EINEN HERZINFARKT GIBT ES?
Um einen Herzinfarkt zu verhindern oder zumindest das Risiko einer Erkrankung zu minimieren, ist es wichtig, die verschiedenen Risikofaktoren zu kennen und zu verstehen. Zur Hochrisikogruppe zählen Menschen, die von den untenstehenden Risikofaktoren betroffen sind. Auch kann eine bestehende Herzgefäßerkrankung oder Arteriosklerose (z.B. der großen Schlagadern) eine höhere Wahrscheinlichkeit für den Eintritt eines Herzinfarkts bedeuten.
● Lebensalter: Das Risiko eines Herzinfarkts steigt mit zunehmendem Alter. Bei Männern liegt dieses Alter über 45 Jahre, bei Frauen deutlich später mit über 55 Jahren.
● Geschlecht: Männer haben ein höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden als Frauen.
● Familiäre Belastung: Menschen, deren Verwandte ersten Grades (Geschwister, Eltern) bereits vor dem 60. Lebensjahr einen Herzinfarkt oder eine Bypass-Operation an den Herzkranzgefäßen hatten, haben ein höheres Risiko.
● Rauchen: Das Rauchen erhöht das Risiko eines Herzinfarkts aufgrund der negativen Auswirkungen auf die Durchblutung.
● Bluthochdruck: Ein hoher Blutdruck erhöht das Risiko eines Herzinfarkts und anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Herzmuskel wird zunehmend verdickt und versteift, sodass die Pumpleistung beeinträchtigt wird.
● Übergewicht: Übergewicht kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich eines erhöhten Risikos für einen Herzinfarkt.
● Diabetes Mellitus: Menschen mit Diabetes haben ein höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, insbesondere, wenn ihre Blutzuckerwerte nicht gut kontrolliert werden.
● Erhöhte Blutfette: LDL-Cholesterin und Lipoprotein (a)
● Ungesunde Ernährung: Eine ungesunde Ernährung, die reich an Fett und Zucker ist, kann das Risiko eines Herzinfarkts erhöhen.
● Bewegungsmangel: Ein mangelndes körperliches Training kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich eines erhöhten Risikos für einen Herzinfarkt.
● Stress: Chronischer Stress kann das Risiko eines Herzinfarkts erhöhen, indem er zu hohem Blutdruck, einer erhöhten Herzfrequenz und einer erhöhten Konzentration von Stresshormonen führt.
KANN MAN EINEN HERZINFARKT HABEN, OHNE ES ZU MERKEN?
Rund 80 Prozent der Männer und Frauen spüren bei einem Herzinfarkt einen 20 Minuten anhaltenden und meist starken Schmerz im Brustbereich. Obwohl viele Menschen denken, dass sie einen Herzinfarkt spüren würden, gibt es tatsächlich Fälle, in denen Menschen einen Herzinfarkt haben, ohne es zu merken. In diesem Abschnitt wird erläutert, was es bedeutet, einen Herzinfarkt ohne Symptome zu haben, wie häufig dies vorkommt, welche Risikofaktoren damit verbunden sind und wie man sich vor einem stillen Herzinfarkt schützen kann.
WAS IST EIN STILLER HERZINFARKT?
Ein stiller Herzinfarkt tritt auf, wenn ein Teil des Herzmuskels abstirbt, aber die oder der Betroffene keine Symptome bemerkt. Bei einem normalen Herzinfarkt spürt man oft starke Schmerzen oder ein Engegefühl im Brustkorb, Schmerzen im Arm, Rücken oder Kiefer, Kurzatmigkeit und Schwindel. Bei einem stillen Herzinfarkt fehlen diese offensichtlichen Symptome jedoch, und die oder der Betroffene kann sogar weiterhin normal funktionieren.
WIE HÄUFIG KOMMT EIN STILLER HERZINFARKT VOR?
Stille Herzinfarkte sind häufiger als man denkt. Schätzungen zufolge machen sie etwa ein Viertel bis ein Drittel aller Herzinfarkte aus. Eine Studie aus dem Jahr 2012, die im Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde, ergab, dass fast 45 Prozent der Herzinfarkte bei Frauen still waren. Bei Männern lag dieser Anteil bei etwa 22 Prozent. Ein weiterer Grund, warum stille Herzinfarkte häufiger vorkommen, ist, dass ältere Menschen oft weniger Schmerzempfinden haben und daher einen Herzinfarkt nicht so stark spüren wie jüngere Menschen.
WELCHE FOLGEN KANN EIN HERZINFARKT HABEN?
Die Schweregrad der Folgen eines Herzinfarktes ist abhängig davon, wie schnell die Erkrankung erkannt und behandelt wurde. Viele Herzinfarktpatienten sind vom sogenannten chronischen Koronarsyndrom betroffen, welches einer zeitlebens bestehenden Überwachung und Therapie bedarf. Mehr als ein Drittel aller Patient:innen sterben im ersten Jahr nach einem Herzinfarkt an den Folgen. Im Folgejahr beträgt die Sterblichkeit bei STEMI-Patient:innen noch bis zu 10% in Europa. Grund dafür sind die schwerwiegenden Komplikationen und Folgeerkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Herzklappenfehler.
WELCHEN EINFLUSS KANN EIN HERZINFARKT AUF DIE PFLEGEBEDÜRFTIGKEIT HABEN?
Als eine der häufigsten Todesursachen weltweit kann ein Herzinfarkt sowohl für die oder den Betroffenen, als auch für ihre oder seine Familie verheerende Auswirkungen haben.
Während die meisten Menschen sich auf die sofortige Behandlung des Herzinfarkts konzentrieren, kann die langfristige Pflegebedürftigkeit der Patientin oder des Patienten nach dem Ereignis oft übersehen werden.
Für die meisten Menschen, die einen Herzinfarkt überleben, ist die Rückkehr zur normalen Lebensweise nach dem Ereignis ein langsamer und schrittweiser Prozess. In vielen Fällen müssen sich die Betroffenen aufgrund der körperlichen Einschränkungen, die der Herzinfarkt verursacht hat, an neue Lebensbedingungen anpassen. Dies kann dazu führen, dass sie auf Unterstützung und Pflege von Familienmitgliedern oder Pflegekräften angewiesen sind.
Die Auswirkungen eines Herzinfarkts auf die Pflegebedürftigkeit können je nach Schwere des Ereignisses und dem Gesundheitszustand des Patienten vor dem Ereignis variieren. Einige Menschen können in der Lage sein, sich innerhalb weniger Wochen oder Monate zu erholen und ihre normalen täglichen Aktivitäten wieder aufzunehmen. Andere können jedoch langfristige körperliche Einschränkungen haben, die es ihnen schwer machen, ihre Aktivitäten allein durchzuführen, und die Pflege durch Familienmitglieder oder professionelle Pflegekräfte erfordern.
Eine der häufigsten Folgen eines Herzinfarkts ist die Herzinsuffizienz, die auch als Herzschwäche bezeichnet wird. Herzinsuffizienz tritt auf, wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, genügend Blut durch den Körper zu pumpen, um die Bedürfnisse der Organe und Gewebe zu erfüllen. Dies kann zu Atemnot, Schwellungen in den Beinen oder im Bauchbereich und anderen Symptomen führen, die die täglichen Aktivitäten des Patienten einschränken können.
ZU WELCHEN KOMPLIKATIONEN KANN EIN HERZINFARKT FÜHREN?
HERZINSUFFIZIENZ
Eine der häufigsten Komplikationen eines Herzinfarkts ist eine Herzinsuffizienz. Das bedeutet, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Die Symptome einer Herzinsuffizienz können Atemnot, Müdigkeit, Schwellungen in den Beinen und eine schnelle oder unregelmäßige Herzfrequenz sein. Es ist wichtig, dass eine Herzinsuffizienz schnell behandelt wird, um weitere Schäden am Herzen zu vermeiden.
HERZRHYTHMUSSTÖRUNGEN
Ein Herzinfarkt kann auch zu Herzrhythmusstörungen führen, die auch als Arrhythmien bezeichnet werden. Dies kann zu einem unregelmäßigen Herzschlag führen, der entweder zu schnell oder zu langsam ist. In einigen Fällen können diese Rhythmusstörungen zu einem Herzstillstand führen. Es ist wichtig, dass Herzrhythmusstörungen frühzeitig erkannt und behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden.
HERZKLAPPENSCHÄDEN
Ein Herzinfarkt kann auch Schäden an den Herzklappen verursachen, die den Blutfluss im Herzen regulieren. Wenn die Herzklappen nicht mehr richtig funktionieren, kann es zu einer Blutstauung im Herzen kommen, was zu einer Herzinsuffizienz führen kann. In einigen Fällen müssen die Herzklappen repariert oder ersetzt werden, um das Herz richtig funktionieren zu lassen.
HERZBEUTELENTZÜNDUNG
Eine weitere Komplikation eines Herzinfarkts ist eine Herzbeutelentzündung, die auch als Perikarditis bezeichnet wird. Diese Entzündung tritt auf, wenn sich der Herzbeutel, der das Herz umgibt, entzündet. Die Symptome einer Herzbeutelentzündung können Brustschmerzen, Fieber und Atembeschwerden sein. In einigen Fällen kann eine Herzbeutelentzündung zu einer Herzinsuffizienz führen, daher ist es wichtig, diese Komplikation frühzeitig zu behandeln.
SCHLAGANFALL
Ein Herzinfarkt kann auch zu einem Schlaganfall führen, der durch eine Unterbrechung des Blutflusses zum Gehirn verursacht wird. Dies kann zu einer Schädigung des Gehirns führen, die sich in Symptomen wie Schwäche, Taubheit, Sprachproblemen und Schwindel äußern kann. Es ist wichtig, einen Schlaganfall schnell zu erkennen und zu behandeln, um langfristige Schäden zu vermeiden.
LUNGENÖDEM
Ein Herzinfarkt kann auch zu einem Lungenödem führen, das durch eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Lunge verursacht wird. Der Gasaustausch wird behindert und weniger Sauerstoff kann aufgenommen werden. Die Symptome eines Lungenödems können Atemnot, Husten und Schmerzen in der Brust sein. Ein Lungenödem kann sehr gefährlich sein und muss schnell behandelt werden, um weitere Schäden zu vermeiden.
VENENTHROMBOSE
Eine weitere Komplikation, die durch einen Herzinfarkt verursacht werden kann, ist eine Venenthrombose, die durch ein Blutgerinnsel in einer Vene verursacht wird. Dies kann zu Schwellungen und Schmerzen in den Beinen führen. In einigen Fällen kann ein Blutgerinnsel in der Lunge zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie führen.
WIE WIRD EIN HERZINFARKT DIAGNOSTIZIERT?
Die Diagnostik eines Herzinfarkts beginnt normalerweise mit einer gründlichen Anamnese, bei der die Ärztin oder der Arzt der Patientin oder dem Patienten Fragen zu ihren oder seinen Beschwerden stellt. Typische Symptome eines Herzinfarkts sind starke Schmerzen oder Druck im Brustbereich, Übelkeit, Schwitzen, Kurzatmigkeit und Atemnot.
Nach der Anamnese wird normalerweise eine körperliche Untersuchung durchgeführt, bei der die Ärztin oder der Arzt das Herz und die Lunge abhört und den Blutdruck misst.
Ein EKG (Elektrokardiogramm) ist ein weiteres wichtiges Diagnostikum bei der Beurteilung eines Herzinfarkts. Ein EKG zeichnet die elektrischen Aktivitäten des Herzens (Herzstromkurve) auf und kann Anzeichen für eine Durchblutungsstörung im Herzmuskel aufzeigen. Man unterscheidet anhand des EKGs den sogenannten ST-Hebungsinfarkt (STEMI) vom Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI bzw. NSTE-ACS). Beim STEMI tritt die ST-Strecken-Hebung im EKG auf. Ein NSTEMI kann nur über die Analyse der Blutwerte festgestellt werden.
Eine Blutuntersuchung, insbesondere eine Bestimmung des Troponins, eines spezifischen Proteins, das bei einer Schädigung des Herzmuskels freigesetzt wird, kann ebenfalls bei der Diagnostik eines Herzinfarkts hilfreich sein. Ein Anstieg des Troponins ca. drei Stunden nach Beginn der Symptomatik ist beweisend für einen Herzinfarkt.
Die Beeinträchtigung der Pumpfunktion der linken Herzkammer kann durch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens bzw. einer Stress-Echokardiografie (EKG) festgestellt werden. Dies ermöglicht die Identifikation von Bewegungsstörungen und -ausfälle der betroffenen Herzteile.
Wurde ein Herzinfarkt diagnostiziert, erfolgt eine Bildgebung mit einer Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiografie) oder einer Computertomografie (CT) des Herzens. Diese Verfahren können genaue Informationen über die Durchblutung des Herzens und mögliche Blockaden in den Herzkranzgefäßen liefern. Dies ermöglicht die Bestimmung der geeigneten Behandlungsmethode.
Wenn ein Verdacht auf einen Herzinfarkt besteht, ist es wichtig, so schnell wie möglich medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Je früher ein Herzinfarkt erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen, dass der Herzmuskel gerettet und weitere Schäden vermieden werden können.
WIE WIRD EIN HERZINFARKT BEHANDELT?
Der Herzinfarkt wird im Krankenhaus auf verschiedene Arten behandelt, abhängig von der Schwere des Infarkts und dem Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten. Ziel ist es, das verschlossene Herzkranzgefäß möglichst schnell wieder durchgängig zu machen und den Schaden am Herzmuskel so klein wie möglich zu halten.
Bei der Notfallversorgung wird zunächst der Kreislauf stabilisiert, die Schmerzen gelindert und Medikamente wie Aspirin verabreicht. Folgende Behandlungsmethoden können dann zum Einsatz kommen:
● Primäre perkutane Koronarintervention (PCI): Dies ist ein invasives Verfahren, bei dem ein Ballonkatheter in die betroffene Koronararterie eingeführt wird, um das verengte Gefäß anhand einer Gefäßprothese (Stent) zu erweitern und die Durchblutung zu verbessern. Die PCI wird durchgeführt, wenn sie innerhalb von 90 bis 120 Minuten nach medizinischem Erstkontakt durchgeführt werden kann.
● Lysetherapie: Sollte eine PCI in einem Zeitraum von 120 Minuten nicht möglich sein, kann die Lysetherapie als Alternative erfolgen. Dabei werden Wirkstoffe in die Armvene verabreicht, die das Blutgerinnsel auflösen sollen. Im Anschluss sollte die Patientin oder der Patient in ein Zentrum mit PCI-Bereitschaft verlegt werden.
● Herzchirurgischer Eingriff: In manchen Fällen, wie bei einer Mitralklappeninsuffizienz oder einer Ventrikelseptumruptur, ist ein herzchirurgischer Eingriff notwendig.
WIE LANGE MUSS MAN BEI EINEM HERZINFARKT IM KRANKENHAUS BLEIBEN?
Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes nach einem Herzinfarkt hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Schwere des Infarkts, den vorliegenden Begleiterkrankungen und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten.
Im Durchschnitt beträgt die Krankenhausaufenthaltsdauer für einen Herzinfarkt etwa 5 bis 7 Tage. In manchen Fällen kann es jedoch auch länger dauern, wenn eine weitere Behandlung oder Überwachung erforderlich ist.
Zunächst muss die Patientin oder der Patient auf einer kardiologischen Intensivstation liegen (Coronary-Care-Unit), um eine ständige Kontrolle von Herz und Kreislauf sicherzustellen. Der Vorteil darin liegt, dass die Patientin oder der Patient bei der Entwicklung einer Herzrhythmusstörung, einer Herzschwäche oder Blutungen sofort behandelt werden kann.
WORAUF IST NACH EINEM HERZINFARKT ZU ACHTEN?
Die Rehabilitation nach einem Herzinfarkt beginnt normalerweise mit einer umfassenden Bewertung des Gesundheitszustands der Patientin oder des Patienten durch ein medizinisches Team, das aus Kardiolog:innen, Physiotherapeut:innen und Psycholog:innen bestehen kann. Diese Bewertung umfasst eine Überprüfung der medizinischen Geschichte, körperlicher Untersuchungen und Tests, die den kardiovaskulären Zustand, die körperliche Fitness und die emotionale Stabilität der Patientin oder des Patienten bewerten.
Nach der Bewertung wird ein individuelles Rehabilitationsprogramm erstellt, das die jeweiligen Bedürfnisse und Ziele berücksichtigt. Dieses Programm kann in einer spezialisierten Klinik oder unter Aufsicht eines medizinischen Teams in der Gemeinde durchgeführt werden.
Ein wichtiger Teil der Rehabilitation nach einem Herzinfarkt ist das körperliche Training. Die Übungen, die verordnet werden, richten sich nach dem körperlichen Zustand und beinhalten normalerweise eine Kombination aus aerobem Training, Krafttraining und Dehnübungen. Die Übungen werden schrittweise intensiviert, um die kardiovaskuläre Fitness und die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Rehabilitation ist die Bewältigung von emotionalen und psychischen Belastungen, die im Zusammenhang mit einem Herzinfarkt auftreten können. Hier kann eine Psychotherapie hilfreich sein, um die Gesundheit der Patientin oder des Patienten zu verbessern und dessen Wohlbefinden zu steigern.
KANN MAN NACH EINEM HERZINFARKT WIEDER FIT WERDEN?
Nach einem Herzinfarkt ist es wichtig, dass man sich ausreichend Zeit nimmt, um sich zu erholen. Der Körper benötigt Zeit, um sich zu regenerieren. Es ist wichtig, dass man nicht zu schnell wieder in den Alltag zurückkehrt. Hier sind einige Maßnahmen, die helfen können, nach einem Herzinfarkt wieder fit zu werden:
ÄNDERUNG DES LEBENSSTILS
Ein wichtiger Schritt, um nach einem Herzinfarkt wieder fit zu werden, ist die Änderung des Lebensstils. Das bedeutet, dass man eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung in den Alltag integrieren muss. Es ist auch wichtig, schlechte Gewohnheiten wie Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum zu vermeiden. Eine gesunde Lebensweise kann das Risiko von Folgeerkrankungen und weiteren Herzinfarkten verringern.
MEDIKAMENTE EINNEHMEN
Nach einem Herzinfarkt ist es oft notwendig, Medikamente einzunehmen. Diese können helfen, den Blutdruck zu senken, den Cholesterinspiegel zu regulieren und das Blut zu verdünnen. Es ist wichtig, dass man die Medikamente regelmäßig einnimmt und sich an die Anweisungen der Ärztin oder des Arztes hält.
REHABILITATION
Eine Herzrehabilitation kann dabei helfen, nach einem Herzinfarkt wieder fit zu werden. In der Rehabilitation arbeitet man mit einem Team von Fachleuten zusammen, um die körperliche Fitness zu verbessern und das Risiko von Folgeerkrankungen zu verringern. Die Rehabilitation umfasst in der Regel eine Kombination aus körperlicher Therapie, Ernährungsberatung und psychologischer Unterstützung.
STRESSMANAGEMENT
Stress kann das Risiko eines weiteren Herzinfarkts erhöhen. Nach einem Herzinfarkt ist es wichtig, dass Selbstmanagementtechniken und Entspannungstechniken erlernt werden, um Stress abzubauen. Yoga, Meditation, Progressive Muskelentspannung, tiefes Atmen und Achtsamkeitstechniken können helfen, Stress abzubauen und die körperliche und geistige Gesundheit zu verbessern.
KÖRPERLICHE AKTIVITÄT
Regelmäßige körperliche Aktivität ist wichtig, um nach einem Herzinfarkt wieder fit zu werden. Körperliche Aktivität kann dazu beitragen, die Herzfunktion zu verbessern, die Durchblutung zu steigern und das Risiko von Folgeerkrankungen zu verringern. Es ist wichtig, dass man sich langsam und schrittweise an das Training gewöhnt und dass man sich an die Anweisungen der Ärztin oder des Arztes hält.
WORAUF IST BEI DER ERSTEN HILFE BEI EINEM HERZINFARKT ZU ACHTEN?
Bei einem Herzinfarkt ist es wichtig, schnell und richtig zu handeln, um Schäden zu minimieren und das Leben der oder des Betroffenen zu retten. Hier sind einige Schritte, die bei einem Herzinfarkt unternommen werden sollten bis die Rettung eintrifft:
- Prüfen: Person ansprechen und schütteln, um Anzeichen einer Reaktion zu überprüfen. Danach Atmung kontrollieren, um herauszufinden, ob die Person noch atmet.
- Notruf absetzen: Rettungsdienst so schnell wie möglich alarmieren (144 in Österreich) und alle wichtigen Informationen wie den Standort und den Zustand der oder des Betroffenen durchgeben.
- Sollte der oder die Betroffene bei Bewusstsein sein:
- Beengende Kleidung öffnen.
- Betroffene:n bequem mit leicht angehobenem Oberkörper lagern.
- Aufregung und Unruhe vermeiden.
- Sollte der oder die Betroffene nicht bei Bewusstsein sein (Kreislaufstillstand)
- Wiederbelebung einleiten anhand einer Herzdruckmassage.
- Vorgehensweise einer Herzdruckmassage: Brustkorb frei legen, Handballen auf die Mitte der Brust legen, Brustbein 5-6 Zentimeter tief nach unten drücken, Fest und schnell ca. 100-120 mal pro Minute drücken, Abbruch erst nach Eintritt des Rettungsdienstes.
Es ist wichtig zu beachten, dass dies nur eine grundlegende Übersicht ist und dass die erste Hilfe bei einem Herzinfarkt von Fachleuten geleistet werden sollte. Jeder sollte allerdings eine Herz-Lungen-Wiederbelebungs-Ausbildung absolvieren, um in einer Notfallsituation schnell und effektiv handeln zu können.
WAS MACHT DIE NOTÄRZTIN BZW. NOTARZT BEI EINEM HERZINFARKT?
Die Notärztin bzw. der Notarzt wird bei einem Herzinfarkt eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Patientin oder den Patienten zu stabilisieren und die Durchblutung des Herzens wiederherzustellen. Hier sind einige Schritte, die bei einem Herzinfarkt unternommen werden:
Einschätzung des Zustands des Patienten:
Der Notarzt wird schnell den Gesundheitszustand des Patienten beurteilen, um die Schwere des Herzinfarkts einzuschätzen.
● Schmerzlinderung: Wenn der Patient starke Schmerzen hat, wird der Notarzt Schmerzmedikamente verabreichen, um den Patienten zu beruhigen und Schmerzen zu lindern.
● Einleitung von Sauerstofftherapie: Der Notarzt kann eine Sauerstofftherapie einleiten, um den Sauerstoffgehalt im Blut des Patienten zu erhöhen und das Herz zu unterstützen.
● Überwachung von Herzfunktion und Vitalzeichen: Der Notarzt wird den Puls, den Blutdruck und andere wichtige Vitalzeichen überwachen, um sicherzustellen, dass sie innerhalb normaler Grenzen liegen.
● Verabreichung von Medikamenten: Der Notarzt kann Medikamente verabreichen, um die Durchblutung des Herzens zu verbessern und den Herzrhythmus wiederherzustellen.
● Transport ins Krankenhaus: Sobald der Patient stabilisiert ist, wird er ins Krankenhaus transportiert, um weitere Behandlung und Überwachung zu erhalten.
WELCHE ART VON MEDIKAMENTEN WERDEN BEI DER HERZINFARKT-THERAPIE EINGESETZT?
Bei der Nachbehandlung von Herzinfarkt-Patient:innen hat der Einsatz von Medikamenten drei zentrale Aufgaben:
● Verhinderung eines erneuten Verschlusses des Gefäßes bzw. des eingesetzten Stents.
● Einschränkung von Risikofaktoren, die ein Fortschreiten der koronaren Herzerkrankung und der Gefäßverkalkung verursachen könnten.
● Prävention der Entwicklung einer Herzschwäche.
Dabei unterscheidet man zwischen vier Kategorien der medikamentösen Therapie:
● ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten
● Betablocker
● Statine
● Thrombozytenaggregationshemmer
ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten
Wenn nach einem Herzinfarkt eine Herzschwäche zurückbleibt, wird Patient:innen die Einnahme von ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten empfohlen. Sie verbessern die Herzfunktion und verringern das Risiko weiterer Herzinfarkte.
Betablocker
Beta-Blocker, wie Metoprolol, Bisoprolol und Propranolol, sind ebenfalls wichtige Medikamente bei der Herzinfarkt-Therapie. Sie reduzieren den Herzschlag und die Herzarbeit, was dazu beiträgt, den Herzmuskel zu schonen und das Risiko weiterer Herzinfarkte zu reduzieren.
Statine
Statine, wie Atorvastatin, Rosuvastatin und Simvastatin, sind Medikamente, die zur Senkung des Cholesterinspiegels (insbesondere das LDL-Cholesterin) im Blut eingesetzt werden. Dies hilft, das Risiko einer Arteriosklerose und weiterer Herzinfarkte zu verringern. Alle Herzinfarkt-Patient:innen sollten unabhängig von früher gemessenen Cholesterinwerten unverzüglich mit einem Statin behandelt werden, um einen LDL-Wert von weniger als 70 mg/dl zu erreichen.
Thrombozytenaggregationshemmer
Patient:innen, die zur Behandlung des Herzinfarkts eine perkutane Koronarintervention (PCI) erhalten haben, nehmen zur Aktivitätshemmung der Blutplättchen etwa ein Jahr lang zwei verschiedene Medikamente (duale Antiplättchentherapie, DAPT) ein: Acetylsalicylsäure (ASS) und Prasugrel bzw. Ticagrelor. Besteht ein hohes Blutungsrisiko, sollte die Behandlung mit dem zweiten Plättchenhemmer bereits nach einem halben Jahr beendet werden und nur die Einnahme von ASS fortgeführt werden.
Defibrillator
Sollte trotz optimaler Behandlung mit Medikamenten nach mehr als 40 Tagen nach dem Herzinfarkt eine Herzschwäche fortbestehen, ist die Beschaffung eines Defibrillators empfohlen. Dieser kann im Notfall über Leben oder Tod entscheiden.
Zusätzlich zu den oben genannten Medikamenten können bei einigen Patient:innen Nitrate, Kalziumkanalblocker und Aldosteron-Antagonisten verordnet werden, um die Herzfunktion zu verbessern und das Risiko weiterer Herzinfarkte zu reduzieren.
WER ÜBERNIMMT DIE KOSTEN FÜR DIE BEHANDLUNG EINES HERZINFARKTES?
In Österreich übernehmen die Krankenversicherungen die Kosten für die Behandlung eines Herzinfarkts. Die meisten österreichischen Bürger:innen sind über eine gesetzliche Krankenversicherung abgesichert und haben Anspruch auf medizinische Behandlungen, einschließlich solcher, die im Zusammenhang mit einem Herzinfarkt stehen.
Bei einer Privatversicherung werden die Kosten für die Behandlung eines Herzinfarkts ebenfalls von der Krankenversicherung übernommen. Es ist jedoch wichtig, sicherzustellen, dass man über die richtige Krankenversicherung verfügt und dass alle erforderlichen Leistungen im Versicherungsvertrag enthalten sind.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass manche Leistungen, die im Zusammenhang mit einem Herzinfarkt erforderlich sind, nicht von allen Krankenversicherungen abgedeckt werden. Es empfiehlt sich daher, im Vorfeld mit der Krankenversicherung Kontakt aufzunehmen, um sicherzustellen, dass man über alle erforderlichen Leistungen verfügt.