Der Wechsel eines Blasenkatheters ist keine leichte Sache: die Reihenfolge und das detaillierte Vorgehen hängen von verschiedenen Faktoren ab. Im folgenden Text finden Sie alle wichtigen Informationen zum Thema Blasenkatheter wechseln.
Sofern es keine Probleme gibt, folgt der Wechsel einem bestimmten Intervall. Natürlich muss bei Entzündungen, Defekten oder Ablagerungen sofort reagiert werden. Klappt aber alles, bleibt ein Dauerkatheter für eine geregelte Zeitspanne im Körper „liegen“. Deshalb redet man auch von der Liegedauer.
Neigt sich die Liegedauer dem Ende zu, sollte der Blasenkatheter gewechselt werden. Voraussetzung ist, dass seine Verwendung weiterhin erforderlich ist. Dies klärt der Arzt!
Einerseits beeinflusst die Liegedauer die Gefahr von Ablagerungen und Infektionen, andererseits birgt aber auch jeder Katheterwechsel eine Infektionsgefahr. Folglich erhöht sich das Vorkommen von Ablagerungen und Infektionen, je länger der Katheter im Körper verbleibt. Jedoch ist festzuhalten, dass es im Falle von Ablagerungen auch die Möglichkeit einer Katheterspülung gibt. Diese wird vor allem dann einem Wechsel vorgezogen, wenn die vorgesehene Liegendauer des Katheters noch nicht erreicht ist. Können die Ablagerungen trotz Spülung nicht beseitigt werden, so muss der Katheter schlussendlich doch gewechselt werden.
Blasenkatheter durch die Harnröhre (transurethral) bestehen aus einem Schlauch und einem Auffangbeutel. Der Schlauch führt die Harnröhre hinauf bis zur Blase. Dort wird er mit einem kleinen Ballon verankert. Beim Wechsel wird das ganze System gegen ein neues ausgetauscht.
Zudem gibt es Blasenkatheter in verschiedenen Größen. Aus gutem Grund: Der Durchmesser des Schlauchs muss zu den anatomischen Gegebenheiten passen. Auch bei der Form der Katheterspitze gibt es Unterschiede.
Jeder Wechsel erfordert daher viel Erfahrung und Fachwissen. Keinesfalls sollten Pflegepersonen oder ihre Angehörigen dies selbst versuchen! Voraussetzung ist immer eine Verordnung vom Arzt.
Der Katheter wird durch die Harnröhre entfernt und neu eingeführt. Dafür gibt es eine grundlegende Vorgehensweise. Sie weicht nur in einigen Punkten ab, je nachdem, ob der Katheter beim Mann oder bei der Frau gelegt wird.
Der Ballon zur Verankerung befindet sich in der Blase. Gefüllt ist er mit einer Blockadeflüssigkeit, deshalb bläht er sich auf. Damit der Katheter sich ziehen lassen kann, muss die Flüssigkeit entfernt werden. Dies funktioniert durch den Zwei-Wege-Schlauch: Mithilfe des einen Kanals wird der Urin abgeleitet. Der andere, kleinere Kanal führt direkt in den Ballon. Die Flüssigkeit lässt sich mithilfe einer Einwegspritze absaugen. Ist der Ballon leer, wird der Katheter vorsichtig entfernt. Was sich anschließt, entspricht dem Legen eines neuen Katheters.
Dies sind die weiteren Teilschritte:
Das Gleitgel erfüllt mehrere Aufgaben. Es soll das Vorschieben des Katheters erleichtern. Je nach Zusammensetzung betäubt es auch die Harnröhre. Oft enthält es darüber hinaus auch ein Antiseptikum, es hilft also, die Keimbelastung gering zu halten. Hier liegt aber eine mögliche Fehlerquelle.
Um eine echte Betäubung zu erzielen, muss das Gel einige Minuten einwirken. Wird diese Einwirkzeit nicht beachtet, kann der Wechsel eines Katheters schmerzhaft sein. Faustregel: Mindestens fünf Minuten einwirken lassen!
Der Wechsel erfolgt, während der Patient bei vollem Bewusstsein ist. Er sollte bestimmte Teile seines Körpers dabei so gut wie möglich entspannen. Das geschieht erfahrungsgemäß am besten auf dem Rücken: So kommt es zur vollständigen Entspannung von Blase und Harnröhre. Nur dann sind Ziehen wie auch Neulegen des Katheters problemlos möglich.
Selbst erfahrenen Personen können Fehler unterlaufen. Risiken sind deshalb leider nicht zu vermeiden. Sie lassen sich jedoch minimieren: durch eine sorgfältige, patientenzugewandte Arbeitsweise. Wichtig ist vor allem eine ruhige Umgebung. Zudem sollten die Grundlagen der Hygiene strikt beachtet werden.
Patient äußert Schmerzen: Sanfter vorgehen!
Mangelnde Hygiene: Sämtliche Arbeiten so hygienisch wie möglich ausführen.
Harnröhrenkrampf: Abwarten! Der Krampf löst sich von allein wieder. Erst danach weiterarbeiten.
Harnröhrenpassage stockt: Eventuell Katheter zu groß gewählt. Erneuter Versuch mit kleinerem Durchmesser.
Schließmuskel kann nicht passiert werden: Patienten husten lassen, dies löst den Schließmuskel. Zeitgleich sanften Druck auf den Blasenkatheter ausüben.
Das Blockieren darf nicht zu früh erfolgen. Erst wenn der Ballon wirklich in der Blase liegt, sollte er gefüllt werden. Das erkennt man daran, dass Urin fließt.
Wechseln darf den Blasenkatheter ausschließlich medizinisches Fachpersonal. Hierzu zählen vor allem Ärzt:innen. Dieser:diese delegiert die Aufgabe aber häufig an Pflegefachkräfte. In Österreich ist das Legen von Kathetern in §15 GuKG geregelt. Transurethrale Katheter dürfen demnach nur von Ärzt:innen oder nach ärztlicher Anordnung durch Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege gelegt werden. Der:die anordnende Ärzt:in trägt die Verantwortung für die Anordnung (Anordnungsverantwortung), der:die Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege trägt die Verantwortung für die Durchführung der angeordneten Tätigkeit (Durchführungsverantwortung).
Suprapubische Blasenkatheter werden im Zuge einer Operation von einer:m Ärzt:in mit Unterstützung von Pflegepersonal gelegt.