Ein Dauerkatheter ist eine Form des Blasenkatheters. Unter einem Blasenkatheter versteht man einen flexiblen, hohlen Schlauch, der in die Blase eingeführt wird, um Urin abzuleiten. Der Urin läuft durch eine Öffnung am Ende des Katheters ab. Am anderen Ende des Katheters kann ein Beutel angeschlossen werden, um den Urin zu sammeln.
Es gibt hierbei zwei Arten:
Dauerkatheter kommen in der Medizin recht häufig zum Einsatz. Als Dauerlösung sollten sie aber immer hinterfragt und Alternativen geprüft werden.
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen dem transurethralen und dem suprapubischen Dauerkatheter. Beide unterscheiden sich in der Art des Legens:
Sowohl beim transurethralen als auch beim suprapubischen Dauerkatheter gibt es sogenannte Kontraindikationen. Dies sind Umstände, bei denen der Katheter nicht gelegt werden darf. Der transurethrale Blasenkatheter hat weniger Kontraindikationen als der suprapubische.
Ein transurethraler Blasenkatheter kann nicht gelegt werden bei:
Ein suprapubischer Blasenkatheter kann nicht gelegt werden, bei:
Vorteile
Nachteile
Vorteile
Nachteile
Suprapubische Blasenkatheter werden in der Regel aus Silikon hergestellt.
Bei transurethralen Dauerkathetern können verschiedene Materialien zum Einsatz kommen:
Dauerkatheter können aus diagnostischen oder aus therapeutischen Gründen benötigt werden:
Blasenkatheter werden gesetzt, wenn Patient:innen nicht mehr selbstständig Wasser lassen können. Festzuhalten sind folgende Gründe:
Über den Blasenkatheter können die Ärzt:innen aber auch Medikamente verabreichen oder Blasenspülungen vornehmen, um zum Beispiel Blut- oder Blutgerinnsel aus der Blase zu entfernen.
Manchmal setzen Ärzt:innen auch bei unbehandelbarer schwerer oder mittelschwerer Harninkontinenz einen Blasenkatheter ein, um die Lebensqualität der Patient:innen zu erhöhen. Aufgrund der hohen Infektionsgefahr geben sie aber meist anderen Verfahren den Vorzug.
Ein suprapubischer Dauerkatheter kann bis zu drei Monaten im Körper der Patient:innen verbleiben. Er muss operativ gewechselt werden.
Der transurethrale Dauerkatheter wird etwa einmal im Monat gewechselt.
Der suprapubische Blasendauerkatheter wird unter die Bauchdecke in die Blase eingeführt, sodass der Urin nicht mehr über die Harnröhre abläuft. Dieser Katheter kann nur mit einem kleinen chirurgischen Eingriff unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung gelegt werden. Der Eingriff verläuft bei Männern und Frauen gleich und hat in etwa folgenden Ablauf:
Das Legen eines transurethralen Blasenkatheters erfolgt bei Männern und Frauen unterschiedlich.
Das Legen eines transurethralen Blasenkatheters bei Frauen
Die Patientin nimmt eine flache Rückenlage ein, der Unterkörper ist entkleidet und die Beine zur Seite gespreizt. Der:Die Ärzt:in oder die Pflegekraft desinfiziert den Genitalbereich. Um den Katheterschlauch leichter einzuführen, greift man ihn mit einer sterilen Pinzette und bestreicht in mit etwas Gleitmittel. Wenn der Katheter korrekt liegt, fließt Urin in den Schlauch ab. Eine Pflegekraft dehnt nun den Katheterballon mit destilliertem Wasser auf, sodass der Katheter nicht herausrutschen kann. Dieses Verfahren nennt man Blockung.
Das Legen eines transurethralen Blasenkatheters bei Männern
Der Patient nimmt eine flache Rückenlage ein, der Unterkörper ist entkleidet. Der:Die Ärzt:in oder eine Pflegekraft deckt den Genitalbereich steril ab, zieht bei unbeschnittenen Männern die Vorhaut zurück und desinfiziert den Penis. Danach wird ein Gleitmittel in die Harnröhre gespritzt und der Katheter über die Harnröhre in die Harnblase geschoben. Dort wird er mit dem Katheterballon fixiert.
In Österreich ist das Legen von Kathetern in §15 GuKG geregelt. Transurethrale Katheter dürfen demnach nur von Ärzt:innen oder nach ärztlicher Anordnung durch Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege gelegt werden. Der:die anordnende Ärzt:in trägt die Verantwortung für die Anordnung (Anordnungsverantwortung), der:die Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege trägt die Verantwortung für die Durchführung der angeordneten Tätigkeit (Durchführungsverantwortung).
Suprapubische Blasenkatheter werden im Zuge einer Operation von einer:m Ärzt:in mit Unterstützung von Pflegepersonal gelegt.
Ein Blasenkatheter kann zu verschiedenen Komplikationen und Spätfolgen führen.
Die häufigste Komplikation in Verbindung mit einem Blasenkatheter sind Infektionen der Harnwege. Keime können sich beim Legen des Katheters am Außenrand einnisten oder sich im Laufe der Zeit am Innenrand des Katheters entwickeln. Die Krankheitserreger wandern die Harnwege entlang und verursachen eine Entzündung, die im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen kann. Rund ein Viertel aller im Krankenhaus erworbenen Infektionen sind Harnwegsinfektionen. 10 Prozent der Harnwegsinfektionen können auch tödlich verlaufen. Es handelt sich hierbei demnach um ein ernst zu nehmendes Infektionsrisiko, weshalb die richtige und gründliche Katheterhygiene so wichtig ist.
Das Infektionsrisiko wird größer, je länger der Katheter liegt, und ist insbesondere beim transurethralen Blasenkatheter erhöht. Hier kommt es häufig zu:
Außerdem kann beim Legen eines transurethralen Blasenkatheter die Harnröhre verletzt werden. Diese kann sich aufgrund von Vernarbungen später verengen.
Ein suprapubischer Blasenkatheter hat ein geringeres Infektionsrisiko als ein transurethraler Katheter. Allerdings kann es beim Legen eines suprapubischen Katheters in seltenen Fällen zu Verletzungen von Bauchorganen, insbesondere dem Darm, oder Gefäßen kommen. Dies kann einerseits Blutungen nach sich ziehen, oder andererseits die Einstichstelle entzünden.
Eine penible Hygiene ist beim Tragen eines Dauerkatheters sehr wichtig, um
Ältere und körperliche eingeschränkte Patient:innen benötigen in der Regel die Hilfe einer Pflegekraft, um die richtige Hygiene ihres Blasenkatheters sicherzustellen. In einigen Fällen und mit der richtigen Unterstützung ist es jedoch auch möglich, dass die Patient:innen die Pflege selbst durchführen. Dies kann die Lebensqualität der Patient:innen maßgeblich erhöhen.
Vor jeder Hygienemaßnahme sollten sich sowohl die Patient:innen als auch die Pflegekräfte gründlich die Hände waschen.
Beim transurethrale Blasenkatheter sind zweimal täglich der Intimbereich und die Austrittsstelle des Katheters zu reinigen. Hierfür verwenden Sie am besten eine milde Waschlotion (pH-neutral) und einen frischen Waschlappen oder sterile Einmalkompressen. Wie beim Toilettengang sollten Sie immer von der Harnröhre weg in Richtung Urinauffangbehälter wischen. So transportieren Sie keine Keime in die Harnröhre. Bei Männern muss die Vorhaut nach der Reinigung wieder nach vorne gestreift werden. Verkrustungen sollten sie behutsam entfernen und die Stelle mit einem alkoholfreien Desinfektionsmittel zweimal täglich desinfizieren.
Beim suprapubischen Blasenkatheter muss die Einstichstelle kontrolliert werden. Sie wird mit einem Desinfektionsmittel desinfiziert und die Umgebung mit einem sterilen Tupfer gereinigt. Dabei muss von der Einstichstelle weggewischt werden. Sollte der Verband durchnässt oder schmutzig sein, muss er gewechselt werden.
Außerdem muss bei jeder Katheterart überprüft werden, ob der Katheter durchlässig ist. Damit der Urin gut abfließen kann, darf der Katheterschlauch nicht geknickt werden oder daran gezogen werden. Der Urinauffangbeutel sollte sich unterhalb der Blase befinden, damit kein Urin über den Katheterschlauch Richtung Blase zurücklaufen kann. Ablagerungen an den Schläuchen können Sie mit Wasser und der milden Waschlotion beseitigen.
Trinken Sie ausreichend Wasser, um den Körper bei der Abwehr von Krankheitserregern zu unterstützen.
Auffälligkeiten und Veränderungen rund um den Katheterausgang sollten Sie, genau wie den Allgemeinzustand, genauestens beobachten und im Zweifelsfall ärztlich abklären lassen. Auf diesem Wege können Sie mögliche Infektionen früh erkennen und gut behandeln.